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Band: MENA BRINNO
Titel: Wicked Polly
Genre: Gothic Metal
Label: Dark Balance
Format: Album CD
Punkte: 10 / 10

Ansonsten bei den gotisch angehauchten Death Metal-Amerikanern Royal Anguish künstlerisch am Wirken, schlossen sich deren Gitarrist Marius Kozlowski und Sängerin Katy Decker hierfür zusammen. Und zwar, um ihrer gemeinsamen Vorliebe für klassisch operettenhaften und primär schönklanglichen Gothic Metal nach aller Lust zu frönen.

Kozlowski komponierte die symphonisch ertragreich konturierten Stücke für das aktuelle Debütalbum „Wicked Polly“, welche von Stimmbandwunder Katy mit herrlicher gigantischer Passion im überraschend variantenreichen Kehlenvortrag mit Hingabe besungen werden. Live und im Studio sorgen Gastmucker für die nötige instrumentelle Authentizität. „Wicked Polly“ bietet mir etwas ganz Spezielles, was ich in diesem Genre leider nun schon ziemlich lange vermissen muss: Nämlich eine hochgradig genussvoll unschuldig anmutende Verspieltheit, offenherzig und ungekünstelt zelebriert. Also genau das, was so viele Gefühlskrüppel im Gothic Metal schon immer mit Arroganz abwertend belächelt haben.

Doch Madame Decker kratzt das nicht, sie entlässt viel lieber ihre anhaltend faszinierenden Arien derart rauschhaft verzückt nach außen, dass man sich mit Leichtigkeit eine himmelhoch jubilierende Elfe vorstellen kann, welche die allerschönsten Momente ihres edlen Seins erlebt. Die Sinne des Metierhörers also so effizient zu stimulieren, dazu gehört schon was. Die enthaltenen neun tollen Lieder auf der geistvollen Ästhetenplatte strotzen dazu vor nonkonformen Offenbarungen, welche das sagenhaft vollmelodische Mena Brino-Material jederzeit ergötzlich spannend und animierend quicklebendig halten.

Ich denke, mit ihrem wirklich nicht so leicht zu merkenden Bandnamen und einem Plattentitel, der am ehesten auf kauzigen Hillbilly Country Sound schließen lässt, werden es Mena Brinno gerade hier in Europa nicht leicht haben mit ihrer famosen Idealistenkunst. Auch Logo und Plattencover sagen vergleichsweise wenig aus. Aber rein musikalisch steht die Band zum Glück auf oberstem Level: Mit bemerkenswert untypischen Kompositionen, schwunghaft schmissigen Lebensfreudeliedern voller unverbraucht anmutender Frische und massivem Ideenreichtum.

© Markus Eck, 28.12.2008

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