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Interview: YGGDRASIL
Titel: Hand in Hand mit uralten Mythen

Als einen wahren Glücksfall kann man es wahrlich bezeichnen, dass sich die beiden Schweden Magnus Wohlfart und Gustaf Hagel vor einigen Jahren fest dazu entschieden, ihre kreativen Talente künftig vollständig dem Genre Pagan Folk Metal zu widmen.

Und wusste bereits das erfreulich geniale und zeitlose Debütalbum „Kvällningsvindar Över Nordrönt Land“ das heidenmusikalische Jahr 2007 enorm zu bereichern, so haben sich Gitarrist, Keyboarder und Sänger Wohlfart sowie Bassist und Sänger Hagel für ihr neues sensationelles Langspielopus „Vedergällning“ kurzerhand gesagt glatt selbst übertroffen. Es gelang ein wirklich famoses Manifest ernsthafter Sehnsuchtspassionen, welches seriöse Hörer des Metiers wohl unweigerlich süchtig nach seinen mächtig episierten Klängen macht.

Grandios melodisiert, flüssig rhythmisiert und insgesamt vorzüglich homogen instrumentiert, entwickelt „Vedergällning“ mit jedem Durchlauf mehr und mehr an verführerisch eingängiger Schönheit.

Dramaturgisch immens tiefgründige Heroenatmosphären kontrastieren Yggdrasil auch hier erneut ständig mit besinnlich stimmungsvollem Klangkolorit in absolut unnachahmlicher Manier. Ja, die gigantische Reife der neuen Kompositionen ist schon beinahe beängstigend.

Mittlerweile zur Duoformation geschrumpft – Trommler Jeremy Child klinkte sich vor einiger Zeit leider kurzerhand aus der Gruppe aus –, können die zwei Ausnahmetalente Wohlfart und Hagel also mit Recht unendlich stolz auf ihre aktuelle Veröffentlichung sein.

„Nach dem Release unseres Debütalbums „Kvällningsvindar Över Nordrönt Land“ verbrachten wir so einige Zeit damit, uns mit diversen Session-Members auf anstehende Live-Gigs einzuüben. Nachfolgend traten wir im Zuge dessen auch als Band auch für einige Shows bei euch in Deutschland und in Dänemark auf. Die erste Hälfte des aktuellen Jahres 2008 verbrachten wir damit, die brandneuen Kompositionen des aktuellen Werkes „Vedergällning” aufzupolieren, und im August enterten wir dann die Endarker Studios um das Ganze aufzunehmen. Erscheinen wird die Platte dann übrigens Anfang 2009“, verkündet Magnus.

Wie der Schwede mir dann gleich im Anschluss weiter berichtet, ist er neben Yggdrasil auch noch in anderen Bands aktiv gewesen: „Bei einigen davon bin ich sogar noch immer dabei. Beispielsweise für Vanmakt, für deren zweites Album „Ad Luciferi Regnum“ ich diesen Sommer die Gitarren einspielte. Oder nehmen wir doch auch mein eigenes Projekt Nae'blis: Letztes Jahr veröffentlichte ich damit mein zweites Album, welches ich „Sketches Of Reality“ getauft habe.“

Wir unterhalten uns im Weiteren angeregt darüber, wie sehr sich der Gitarrist, Keyboarder und Sänger den alten Mythen und überlieferten Legenden seiner schönen skandinavischen Heimat verbunden fühlt. Da blüht der Mann auf:

„Dafür fühlen wir eine tiefe und innigliche Zuneigung! Uns als Musiker inspirieren solcherlei Kontexte daher schon in enormem Maße. All die Atmosphären, die wir für die Musik von Yggdrasil kreieren, sind dem oftmals magischen Gefühlsspektrum um diese interessanten Themen herum vollauf zugetan. Die Melodien, die Poesie sowie die von uns mit Instrumenten und Stimmen gemalten Klangbilder gehen Hand in Hand mit all diesen atmosphärischen Stimmungen, hinter denen wir als Band her sind.“

Er selbst komponiert sämtliche Musik bei Yggdrasil, so Magnus.

„Gustaf hingegen bemüht sich um die meisten der Songtexte. Unsere Lyriken beschreiben die Schönheit der Natur und sind wie erwähnt nach uralten Sagen und Legenden ausgerichtet – die Texte sollen die von uns kreierten Stimmungen in der Musik zusätzlich potenzieren. Letzteres erstreben wir aber auch durch die grafischen Gestaltungen unserer Veröffentlichungen. Alles kommt gut gewichtet zusammen und harmoniert letztlich, so wollen wir es haben.“

Für den begabten Nordkerl zählt dabei Eigenständigkeit in sehr hohem Maße.

„Von Anbeginn an verfolgten wir zwei sowieso das spezielle Ziel, unserem eigenen Anspruch beziehungsweise unserer eigenen Version einer individuell gehaltenen Kombination von Folkloremelodien, mysteriösen Atmosphären sowie dunklem und schwerem Metal gerecht zu werden. Einen gewissen kleinen Teil der Songs für das aktuelle zweite Album haben wir bereits schon im Jahr 2002 begonnen zu schreiben. Wir strebten damals eine dunklere Variante unserer bisherigen Bemühungen an.“

Das neue Werk „Vedergällning“ ist auffallend überwiegend schneller und auf den Punkt kommender als der Langspielvorgänger. Magnus expliziert:

„Auch so einige im Gegenzug zu den Songs vom Debütalbum komplizierter anmutende Passagen wurden auf der neuen Scheibe eingeflochten. Heutzutage sind wir ja ohnehin ambitionierter an unseren Instrumenten, was man auf „Vedergällning“ sicherlich heraushören kann. Speziell auch bei den Gesängen haben wir uns auf künstlerischem Sektor wirklich immens weiterentwickeln können, worüber ich sehr froh bin.“

Als ich ihn danach recht neugierig frage, woher Magnus denn all die gar famosen Melodien für seine edlen Kompositionen nimmt, lautet dessen kurze pfiffige Antwort: „Ich kreiere sie einfach!“

Das Frontcover für den neuen Albumerfolg samt seiner schmeichlerischen Farbgebung ist für mich so wunderschön anzusehen, dass es den Blick eines aufrechten Naturfreundes wohl regelrecht behexen muss. Mein Gesprächspartner freut sich:

„Das wurde wieder von Gustafs Frau Matilda Hagel gemalt, sie kreierte auch schon das Bild für unser Debütalbum – mehr von ihren exzellenten Arbeiten werden im CD-Booklet von „Vedergällning“ zu bestaunen sein.“

Als Yggdrasil damals Anfang 2001 als Band gegründet wurde, waren die beiden Urheber Magnus und Gustaf stark beeinflusst von Truppen wie beispielsweise Vintersorg, Opeth, Ulver und Agalloch:

„Obwohl wir uns als Musiker mehr und mehr eigenständig entwickelten, bin ich mir sicher, dass diese Einflüsse irgendwo im Hintergrund noch immer bei uns zu hören sind. Wovon ich als schöpferischer Geist heutzutage noch nennenswert inspiriert werde, kann ich jedoch ehrlich gesagt nicht genau präzisieren. Es gilt: Wenn ich eine gewisse Atmosphäre oder Stimmung anstrebe, setze ich mich hin und erschaffe sie nach meinen Vorstellungen.“

© Markus Eck, 06.11.2008

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