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Interview: NINNGHIZHIDDA
Titel: Stockdunkle Mystik

Einst von Morbid Angel auf ihrem legendären 1989er Debütalbum beschwört, wurde Ninnghizhidda, die gehörnte Schlange, einige Zeit später wieder reanimiert – und 1997 im rußigen Ruhrgebiet freigelassen. Dort züngelte sie meterlang aus dem damaligen Demo dieser deutschen Fegefeuer-Formation heraus. „The Horned Serpent“ betitelt, verkündete gleich diese erste Tonkonserve die spielkulturell sehr anspruchsvollen Ambitionen von Ninnghizhidda.

Die beängstigend gute Musik des Teufelsquartetts entwickelte sich zu dramatischmelodisch aufgebautem und rasantfuriosem Black Dark Metal mit prägnantem Horrorsoundtrack-Flair. Ich traf Ungeheuer-Vokalist und Rhythmusgitarren-Quäler Patrick Kalla genau inmitten des tosenden Feuersturms, welchen der aktuelle Re-Release ihrer ausufernden 1998er Debütorgie „Blasphemy“ ausgelöst hat.

„Bei mir und dem Rest der Band ist soweit alles in Ordnung. Könnte natürlich immer besser sein, aber das passt schon. Wir haben uns gerade alle ein bisschen auf die Arbeit und auf das Studium konzentriert und freuen uns schon darauf, bald neue Songs zu machen und über ein neues Album nachzudenken“, teilt er mir eingangs mit.

Bevor es an Aktuelles geht, blicken wir beide im Geiste noch etwas zurück.

Patrick resümiert über den Verlauf der Bandgründung sowie über die beiden bisherigen Alben seiner Dämonentruppe.

„Zu den Gründungsmitgliedern gehören Keyboarder und Produzent Sascha R., Gitarrist Rene B. und meine Wenigkeit. Wir haben uns Ende 1996 zusammen gefunden und ein halbes Jahr später unser erstes Demo `The Horned Serpent` aufgenommen. Wir kannten uns alle damals schon untereinander, da wir schon in unterschiedlichsten Bands spielten und auch diverse Konzerte zusammen gespielt haben. Somit hatte jeder von uns schon seine Erfahrungen mit Musik gemacht und konnte sie allesamt in die Band einfließen lassen. Wir haben die Band gegründet um halt mal etwas Experimentelleres und viel Neues auszuprobieren. Uns allen war von Anfang an klar, dass die Keyboards einen hohen Stellenwert in unserer Musik haben werden und wir damit eine Menge Effekte testen wollten. Ziel war einfach etwas Neues und Eigenes zu schaffen und das ist uns auch gelungen.“

Bei der Gründung von Ninnghizhidda ging es der Ruhrpottband damals in erster Linie um die gemeinsame Musik, wie ich in Erfahrung bringen kann. „Ein Konzept hatten wir damals nicht vor Augen. Wir haben alles aus dem Bauch heraus gemacht und entschieden. Wir waren auch erstmal damit beschäftigt, den zusammen gewürfelten Haufen, der wir waren, unter einen Hut zu kriegen und zusammen Mucke zu machen – was uns aber ganz gut gelang. Wir haben dann unser erstes Demo ziemlich mysteriös und böse gestaltet, halt aus dem Bauch heraus. Konzeptionelle Ideen gab es erst später als wir alle Songs für `Blasphemy` zusammen hatten, die letzten Texte geschrieben wurden und das Cover endgültig feststand.“

Seine spielerisch überaus versierte Horrorkapelle des Grauens stammt aus Recklinghausen, also aus dem tiefstem Ruhrpott, wie der Mann nun präzisiert. „Das ist in der Nähe von Bochum, Essen und Dortmund. Da wir ziemlich wenig Kontakt mit der Szene haben, kann ich dir nicht so viele Bands von hier nennen. Aus unserer Gegend kommen unter anderem Bands wie Destillery und Rectificated. Destillery sind eine sehr gute Speed Power Metal-Band, welche schon diverse CDs veröffentlicht hat und mit ihren Alben schon mehrmals unter den Top Ten im Rock Hard-Soundcheck gelandet ist. Rectificated sind eine sehr gute Death Metal-Kapelle, ebenfalls aus Recklinghausen. Vor einiger Zeit haben sie ein sehr amtliches Demo herausgebracht.“

Patrick macht laut eigener Aussage schon seit 1992 mit Tastenmann Sascha zusammen Musik. Dieser war von Anfang an an der Keyboarder bei Ninnghizhidda.

„Sascha hat mich maßgeblich in dieser Sache geprägt. Als ich anfing Musik zu machen, hatte ich auf Keyboards und solches Zeugs gar keinen Bock. Wir waren schließlich schon genug mit unseren Gitarren beschäftigt und hatten gar kein Ohr für so was. Als ich dann Sascha kennen lernte und wir zusammen probten, konnte er mich schnell davon überzeugen dass ein Keyboard dem Sound noch das gewisse Etwas verleihen kann. Es hat mich so umgehauen, dass wir bis heute zusammen Mucke machen und bestimmt noch lange machen werden.“

Man hofft es, angesichts der hohen Qualität der kreierten Dunkelklänge der beiden Ruhrpottschergen.

Bis zum Zeitpunkt des plötzlichen Verschwindens des Inhabers ihres damaligen Labels Invasion Records lief „Blasphemy“ außerordentlich gut, wie mir der erfreulich auskunftsfreudige Höllengitarrist berichtet.

„Ich bin im Nachhinein auf jeden Fall sehr zufrieden mit `Blasphemy` und der Rest der Band auch. Wir haben damals alles gegeben und ich denke es ist in jeglicher Hinsicht ein amtliches Debütalbum. Weißt du Markus, natürlich hätte man hier und da noch was besser oder anders machen können, aber ich glaube das geht jedem so der im Studio an seinem Material arbeitet und den Mix für seine Scheibe oder sein Demo macht. Man muss das Produkt dann als Gesamtwerk ansehen und dann passt es auch! Die Resonanz seitens der internationalen Presse war gut bis sehr gut, wir hatten eine Menge Interviews und eine massive Anzeigenkampagne über fast neun Monate hinweg. Dies alles war aber von einem Tag zum anderen Geschichte. Unser zweites Album `Demigod` muss aber etwas differenzierter betrachtet werden. Wir haben, auch was die Reaktion der Medien angeht, noch mal richtig was drauflegen können. Die Reviews für dieses Album kratzen in der Regel hart an der Euphoriegrenze.“ So auch meines.

Und, laut Patrick von der Meinung chronischer Nörgler mal abgesehen, scheint „Demigod“ als das wahrgenommen zu werden, was es ist: „Ein soundtrackartiges Metal-Album, das keine stilistische Festlegung zulässt, und bei dem wir Wert auf höchste Qualität in sämtlichen Bereichen der Komposition, der Arrangements und der Produktion gelegt haben. Allerdings hat sich zum einen die Marktlage seit `Blasphemy` nochmals gründlich verschärft, da man heutzutage mit noch mehr Bands als 1998 im Wettbewerb um die Gunst des Plattenkäufers steht, zum anderen sorgt die mangelhafte Vertriebssituation unseres neuen Labels Displeased Records in Deutschland dafür, dass eine Anzeigenkampagne bisher sinnlose Geldverschwendung gewesen wäre und das `Demigod` in den Plattenläden schlecht bis gar nicht erhältlich ist. Im europäischen und internationalen Ausland ist die Lage wesentlich günstiger. Was zwar schön ist, aber unseren deutschen Fans und uns nicht wirklich was bringt, denn trotz aller Mailorder, Globalisierung und Internet ist der lokale Plattenladen immer noch die erste Bezugsquelle für Fans. Displeased arbeiten hier an einer Verbesserung, aber das Album wird leider auch nicht jünger, von daher hoffen wir natürlich auf eine sehr kurzfristige Lösung.“

Ich drücke die Daumen für eine zufrieden stellende Lösung.

Nach der Veröffentlichung von „Blasphemy“ lief zunächst alles noch wie geschmiert.

Mein Gesprächspartner erinnert sich zurück.

„Maja, der Inhaber, und Invasion Records waren vollkommen zufrieden, unser Japan-Lizenzdeal ging klar, unsere Verkaufszahlen waren weltweit sehr gut und wir haben bereits über die zweite Scheibe gesprochen und verhandelt. Ein Veröffentlichungstermin war schon ausgemacht und wir probten am neuen Material. Maja erzählte uns dass er einige neue Bands verpflichtet hätte wie beispielsweise Fleshcrawl, Adorned Brood und Illdisposed. Er wollte also Invasion Records vergrößern. Das war aber auch gleichzeitig das letzte was wir von Maja je gehört haben. Wir haben monatelang versucht, ihn über Telefon, Fax und Email zu erreichen, aber ohne Erfolg. [Ging mir genauso; A.d.A.] Ein sehr guter Kumpel von uns, der in der Nähe des damaligen Firmensitzes Königswusterhausen wohnt, hat noch versucht Maja unter den uns bekannten Adressen zu erwischen; leider auch vergebens. Natürlich haben wir genau wie einige andere Bands von Invasion noch Kohle zu kriegen, die wir nie sehen werden; die CDs, die Maja dir schuldet, eingeschlossen. Es wird gemunkelt, dass er familiäre Probleme hatte und einfach alles hingeschmissen hat. Die ganze Sache hat ihn wohl ziemlich zermürbt und ihm war anscheinend alles egal. Andere sagen, er hätte sich einfach mit der Kohle aus dem Staub gemacht. Wir haben dann noch erfahren, das Invasion Records versucht hat, kurz vor `Ladenschluss` noch so viele CDs wie möglich zu Spottpreisen an Labels und Mailorder zu verticken. Ich habe dann von Chrille Anderson (Mortum/Non Serviam) erfahren, dass Hammerheart das komplette Invasion-Programm übernommen hat. Mehr wissen wir auch nicht.“ Nach wie vor eine selten obskure Angelegenheit, das Ganze.

Doch nun wieder zu erfreulicheren Themen, zum aktuellen Plattenvertrag mit Displeased Records. „Ganz genau kann ich dir auch nicht sagen, wie der zustande kam. Wir haben uns ja mit unserem `Mistress Of The Night`-Demo bei zahlreichen Firmen beworben um einen neuen Deal zu bekommen. In diesem Fall war es aber so, dass Displeased an uns herangetreten sind und ein Demo von uns wollten. Sie waren direkt begeistert und schickten uns einen Vertrag über drei Scheiben zu. Wie sie letztendlich auf uns aufmerksam geworden sind, kann ich also nicht genau sagen. Aber im Rahmen der Promotion für `Mistress Of The Night` haben wir ganz schön Gas gegeben und jeden, den wir erreichen konnten zugetextet. Also war es ziemlich schwierig uns, jemandem zu entgehen“, scherzt Patrick.

Nachfolgend interessiert mich, wie die Fans auf das Album „Demigod“ reagierten, welches nach langer Veröffentlichungspause erschien. Patrick lässt wissen:

„Nach vier Jahren zwischen den Veröffentlichungsterminen der beiden Alben hatten wir eigentlich wenig konkrete Erwartungen an das, was kommt. Wir haben dann genau zwischen den beiden Platten mit unserem zweiten Demo `Mistress Of The Night` wieder ein Lebenszeichen von uns gegeben. Wir haben `Mistress Of The Night` in Eigenregie aufgenommen und auch selbst finanziert. Das Demo kam dann so gut an, dass wir damit auch auf dem Rock Hard-`Unerhört`-Sampler Nr. Sieben gelandet sind, der uns übrigens sehr viel positive Resonanz und Demoverkäufe einbrachte und später auch den Albumdeal mit Displeased ermöglichte. Natürlich lief dies meist auf nationaler Ebene ab und wir wussten nicht wie die Reaktionen bzgl. `Demigod` auf internationaler Ebene sein werden. Als wir dann die ersten Ankündigungen bei Produktionsbeginn im Dezember 2000 machten, stellten wir schnell fest, dass es offenbar eine Menge Leute gab, die auf `Demigod` warteten. Da die Produktion insgesamt ein Jahr gedauert hat, stellte sich nach und nach eine gewisse Ungeduld auf Seiten der Fans und der Presse ein, so das wir bei Veröffentlichung im Mai 2002 davon ausgehen konnten, noch nicht ganz vergessen worden zu sein. Die bisherigen Reaktionen bestätigen dies. `Blasphemy` hat mittlerweile ja auch Kultstatus erreicht.“

Mit meiner anschließend gestellten Frage nach der Eigentitulierung ihrer musikalische Schöpfung zaubere ich dem Musikus eine verdutzte Miene auf das Haupt.

„Das ist keine leichte Frage. Falls du unsere beiden Scheiben kennst wirst du gemerkt haben, dass man uns nicht einfach auf einen bestimmten Musikstil festlegen kann. Da wir so viele unterschiedliche Einflüsse durch die individuellen Bandmitglieder haben, schmeißen wir halt alles in den Metal-Topf, lassen es ein bisschen köcheln und sehen was dann am Schluss herauskommt. Es ist also so, dass jeder seine Roots hat und seinen eigenen Stil in die Musik einbringt und wir somit einen Cocktail aus diversen Musikrichtungen erstellt haben. Wir waren schon immer ziemlich experimentierfreudig und offen für alles Neue und Interessante. Zu unserem Stil: Wir sind uns in der Band einig, dass wir orchestralen Metal machen. Metal, der mal härter und mal eingängiger daherkommt.“

Kann man so stehen lassen. Ihr Bandlogo haben Ninnghizhidda damals selbst entworfen, wie ich anschließend erfahre.

„Natürlich war uns klar, dass der Bandname an sich schon kompliziert genug ist, also haben wir uns damals für einen halbwegs gut leserlichen Schriftzug entschieden. Wir wollten das Logo auf `Demigod` eigentlich noch verändern, waren aber alle nicht zufrieden mit den Vorschlägen oder eigenen Versuchen. Wir haben es dann einfach so gelassen und sind damit auch alle zufrieden. Ich denke zur nächsten Scheibe werden wir uns aber bestimmt etwas Neues in Bezug auf den Schriftzug einfallen lassen.“

Ninnghizhidda ist ein Charakter aus dem Necronomicon. Patrick präzisiert dazu: „Ninnghizhidda ist die gehörnte Schlange der Tiefe. Der Hüter und Wächter der Tore von Ishtar. Natürlich spielt gleichzeitig die Symbolik der Schlange für uns eine wichtige Rolle, gerade in Bezug auf die Texte. Sie steht als großes Symbol für die Sünde, die Lust und die Begierde. Und dies beinhaltet auch einen großen Teil unserer Texte. Ninnghizhidda ist natürlich kein einfacher und leicht verständlicher Bandname. Aber wie du schon ganz richtig sagst, ist es so, dass wenn man ihn einmal verstanden hat und schreiben kann, wird man ihn nie wieder vergessen. Wir sind natürlich im Laufe der Zeit auf viele Möglichkeiten der Aussprache seitens der Fans, anderer Bands und Bekannten gestoßen, die meistens sehr köstlich waren. Im Nachhinein hätte man sich vielleicht einen eingängigeren oder kürzeren Bandnamen zulegen können – but who cares?“

Der Grund für den jetzt anstehenden Re-Release war gemäß der Information von Patrick eine immer noch bestehende Nachfrage nach dem Debütalbum. „Obwohl `Blasphemy` schon im Juli 1998 veröffentlicht wurde und mittlerweile schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, erhalten wir per Internet immer noch sehr viel positives Feedback aus aller Welt. Es scheint als wenn `Blasphemy` ein Kultalbum geworden ist, dass jeder Metal-Fan zu Hause haben muss. Da irgendwann alle erhältlichen Exemplare vergriffen waren, entschlossen sich Displeased Records der Nachfrage zu entsprechen und `Blasphemy` mit einem Bonus Track wieder zu veröffentlichen. Wir hoffen natürlich, dass sich die Scheibe noch Mal gut verkaufen wird und jeder der bis jetzt noch kein Exemplar in seiner Sammlung hat, jetzt zuschlägt. Der Bonus Track ist auch ein weiterer Anreiz sich das Scheibchen zuzulegen. Ich schätze dass sich `Blasphemy` gerade international noch mal gut verkaufen wird, da Displeased gute Kontakte und Vertriebe im Ausland hat. In Deutschland sieht es da ein wenig mager aus, da sich der Vertrieb nicht gut um uns kümmert, was uns natürlich nicht milde stimmt und es wie schon gesagt nach wie vor generell ziemlich schwierig für die Fans in Deutschland ist, unsere Scheibe zu bekommen. Eine sehr gute Adresse ist da Idiots Records in Dortmund. Man kann dort unsere komplette Discographie sogar auch über das Internet bestellen und natürlich alles andere in Sachen Metal von A-Z. Einen Link dazu haben wir auf unserer Homepage installiert. Falls es doch Probleme gibt eine unserer Scheiben zu bekommen, könnt ihr uns auch über unsere Homepage erreichen und dort CDs bestellen.“

Das kultige Albumcover für „Blasphemy“ wurde von einem Künstler aus Berlin gemalt, so lässt der Kerl mich nachfolgend wissen.

„Der Kontakt kam damals über Maja zustande. Wir haben ihn nie getroffen oder gesprochen. Wir hatten eine Menge Covervorschläge für `Blasphemy` zur Auswahl, entschieden uns aber halt dann für dieses Bild. Es passte perfekt zu unserer Thematik und dem Albumtitel: Gottloses Treiben auf einem Symbol der christlichen Lehre, dem Altar, unter den Augen eines Gottesdieners und unter dem dämonischen Lachen des Antichristen: Das ist Blasphemie. Das Bild war im Original glaube ich 160x180 Zentimeter groß und hatte ziemlich komische grelle Farben. Wir haben es dann in Zusammenarbeit mit Invasion Records auf dem Rechner farblich umgestaltet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“

Das Frontcover für „Demigod“ wurde dann von Waldmahr Smerdulak, einem hervorragendem russischem Künstler entworfen. Der singende Griffbrett-Artist hierzu: „Es ist in enger Zusammenarbeit zwischen uns und ihm entstanden. Wir haben auch ihn niemals zu Gesicht bekommen und alles über Internet und Email geklärt. Er hatte eine super Grundidee, die uns allen sehr gut gefiel und an der wir unbedingt weiter arbeiten wollten. Er hat unsere Vorstellungen und Visionen dann in Perfektion umgesetzt. Er hat auch das komplette Artwork für die CD entworfen. Endgültig fertig haben wir es dann zwar gemacht, aber alle Entwürfe stammen von ihm. Einen Link zu seiner Homepage gibt es übrigens auf unserer Homepage www.ninnghizhidda.darkwood.com – die ihr übrigens alle mal besuchen solltet.“

Das Frontcover bezieht sich übrigens vollkommen auf den Albumtitel „Demigod“. „Es ist halt das mystisch mysteriöse Ungewisse, dass im Dunkeln lauert und auf den Moment seiner Rückkehr wartet. Da sich der Großteil der Texte, wie beispielsweise in den Tracks `Rape`, `The Awakening` und dem Titelsong mit der `Demigod`-Thematik beschäftigt, ist das Cover unserer Meinung nach auf jeden Fall optimal umgesetzt worden. Wir waren alle platt als wir das Ergebnis vor Augen hatten.“

Patrick schreibt die Songtexte für Ninnghizhidda meistens zu Hause, wenn er Ruhe hat und seine Gedanken schweifen lassen kann. „Ich habe dann meistens auch ein Bier auf dem Tisch stehen und ein bisschen Pflanzenextrakt. Ich versuche mich dann in eine optimale Stimmung zu bringen, um einen genialen Text zu schreiben. Mal gelingt es, mal weniger. Es kommt aber auch oft vor, dass ich irgendwo rumhänge und plötzlich ein paar geniale Einfälle habe. Die bringe ich direkt auf das Papier und fange an den Text zu vervollständigen. Es ist also recht unterschiedlich wie so ein Text entsteht. Ein Patentrezept um gute Texte zu schreiben, habe ich leider auch noch nicht gefunden. Im Grundsatz schreibe ich die Texte. Auf `Blasphemy` habe ich bis auf vier Songs alle Texte geschrieben. Die Texte für `Demigod` habe ich komplett geschrieben. Bei mir dauert es immer eine Ewigkeit bis ich einen Text fertig habe. Ich habe eine Idee und ein paar Zeilen im Kopf, mache es mir selber aber total schwer den Text zu vervollständigen, da ich immer das Beste herausholen will. Ich streiche dann oft die Hälfte. Es war bis jetzt immer so, dass ich noch ein bis zwei Texte im Studio während den jeweiligen Aufnahmen zu Ende gebracht habe. Bei `The Horned Serpent` war das für `Baphomet`, bei `Blasphemy` war es für `Of Demons And Witches Parts I & II` und auf `Demigod` war es für den Song `Ode To The Horned Majesty II`. Trotzdem hat alles bis jetzt immer noch geklappt und ich bin mit den Texten sehr zufrieden.“

Die Lyriken Ninnghizhiddas handeln von dunklen Begierden, Versuchungen und der fleischlichen Lust auf einer Art dämonischen, abgründigen Ebene, dem großen Ninnghizhidda-Thema.

„Einige Texte sind natürlich von antireligiöser Natur, da uns der ganze Religionsmist ziemlich auf die Nerven geht. Auf `Demigod` geht es textlich natürlich in erster Linie um den Halbgott und seine Geschichte, die erzählt wird. Sie ist natürlich noch nicht zu Ende und wird auf dem nächsten Album fortgesetzt. Wer sich im Übrigen einen Überblick über unsere Texte verschaffen will, kommt unter www.ninnghizhidda.darkwood.com auf unsere Blasphemy-Pages, wo neben den Texten auch noch ein paar andere Infos und News über Ninnghizhidda zu finden sind.“

Es gibt bei Ninnghizhidda eigentlich niemanden, der einen Monsteranteil an einer ihrer Scheiben komponiert hat, da laut Patrick alle Musiker ins Songwriting eingebunden sind und somit ihre Einflüsse und Ideen in die Musik einfließen lassen.

„Jeder Song ist ein Gemeinschaftsprodukt und dauert dadurch natürlich etwas länger in der Erstehung, was den Stücken aber auch oft gut tut. Es kommt vor, dass wir einen Song nach einem halben Jahr komplett umschmeißen um ihn noch Mal anders aufzubauen oder Parts zu tauschen. Nicht, weil wir denken, der Song ist Scheiße, sondern man könnte ihn auf die ein oder andere Art und Weise verbessern. Es kommt auch vor, dass man mit einem für sich völlig genialen Part in den Proberaum kommt, ihn vorspielt und alle gelangweilt aus der Wäsche schauen und keiner den Part jemals wieder hören geschweige denn spielen will. Dann wird man einfach überstimmt, was aber immer nur im Sinne der Band geschieht, Demokratie eben. Wir komponieren unsere Songs grundsätzlich im Proberaum mit der kompletten Band. Wir spielen uns dann gegenseitig einige Parts vor, sortieren alles etwas und fangen dann direkt an unsere Ideen umzusetzen. Wir haben dann meistens ein paar Bier auf dem Tisch stehen und auch wieder ein bisschen Pflanzenextrakt. Wenn wir dann neue Songs machen, sind wir in keiner bestimmten Stimmung. Wir gehen auch nicht her und wollen unbedingt einen Hit oder so etwas schreiben, wir lassen einfach alles auf uns zukommen und versuchen aus jedem Part das Beste rauszuholen. Unsere Songs entstehen so wie wir sie haben wollen und nicht um irgendjemandem zu gefallen oder einem Trend zu folgen. Wir haben schon immer unser Ding durchgezogen und werden es auch weiter so machen. Die Songs für `Blasphemy` hatten wir eigentlich ziemlich schnell im Kasten, da wir ein gutes und stabiles Line-Up hatten. Ich glaube es hat circa zehn Monate gedauert bis die Songs komplett fertig waren. Kurz vor den Aufnahmen zu `Blasphemy` hat uns unser erster Drummer verlassen und wir mussten die Scheibe mit zwei Session Drummern aufnehmen. Wir waren dann froh, dass wir die Scheibe überhaupt noch aufnehmen konnten. Wir haben zwar den ersten Veröffentlichungstermin nicht einhalten können, aber letztendlich hat es ja dann doch geklappt. Für `Demigod` hatten wir dann zwangsläufig mehr Zeit für die Songs, da wir keinen Deal hatten. Durch einige Besetzungswechsel hat sich dann alles noch weiter verzögert, da wir oft mit neuen Leuten wieder neu anfangen mussten. Die Zeit hat den Songs aber sehr gut getan wie man hört. Wir konnten alles bis ins letzte Detail austüfteln und für die Aufnahmen zu `Demigod` vorbereiten. Eine genaue Zeitangabe über die Dauer des Songwritings kann ich dir also somit gar nicht machen. Ich kann nur sagen, dass wir alle – wie schon damals beim Debüt – überaus zufrieden mit dem Gesamtkunstwerk `Demigod` sind.“

Die massiven klassischen Einflüsse in gewaltigen Sound von Ninnghizhidda entstammen dem Keyboarder und Produzenten Sascha, wie mir weiterhin zu Protokoll gegeben wird.

„Er hat eine klassische Klavierausbildung hinter sich und bringt seinen `klassischen` Stil wie bereits erwähnt seit der Gründung in die Band mit ein. Er hat durch seinen klassischen Einfluss natürlich unseren Sound sehr geprägt und beeinflusst. Sein größter Einfluss neben den ganzen Klassikern wie Bach oder Mozart ist Glenn Gould.“

Neugierig bin ich auch noch auf die Herkunft des Bonus-Tracks auf dem aktuellen Re-Release. Patrick hierzu:

„Den Bonus Track haben wir damals schon für die japanische Lizenzpressung von `Blasphemy` mit aufgenommen. Es war zwar noch nicht alles klar, aber Maja meinte, wir sollten ihn ruhig schon mal aufnehmen anstatt dann nur für einen Song nochmals ins Studio zu gehen. Im Rahmen der Wiederveröffentlichung haben Displeased Records sich dann dazu entschlossen den Bonus Track, der bis dato nur in Japan erhältlich war, mit auf die CD zu packen. Es ist natürlich auch ein zusätzlicher Kaufanreiz für den Fan.“

Abschließend spricht der Gitarrist und Sänger hier noch einige letzte Worte an die Ninnghizhidda-Fans. „Erstmal Dank an dich, Markus, für das Interesse und das lockere Interview. Dann kann ich allen Lesern und Fans nur wärmstens empfehlen, mal einen Blick auf unsere Homepage zu werfen. Ihr erreicht sie unter www.ninnghizhidda.darkwood.com. Dort gibt es eine Menge Informationen über Ninnghizhidda, Fotos, Musik etc. Ihr könnt uns natürlich auch jederzeit unter ninnghizhidda@darkwood.com oder mephi999@yahoo.com eine Email zukommen lassen. Falls ihr Bestellungen machen wollt, Fragen zu diversen Themen habt oder euch einfach nur mal melden wollt. Falls ihr es noch nicht getan habt, hört unbedingt mal in `Demigod` rein, es ist ein wirklich abwechslungsreiches Album, da ist für jeden von euch etwas dabei. Falls ihr Probleme haben solltet, eine unserer Scheiben in eurem Plattenladen um die Ecke zu bekommen, dann nervt die Leute dort solange, bis sie das Teil endlich an den Start bringen oder meldet euch bei uns. Danke auch an alle Fans und Freunde die uns über die Jahre hin unterstützt haben. Alles Gute für euch und haltet immer ein Auge auf die gehörnte Schlange der Finsternis: Ninnghizhidda!“ Werden wir.

© Markus Eck, 04.04.2003

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