Interview: | NEMESEA |
Titel: | Belohnte Mühen |
Mit dem 2004 veröffentlichten Debütalbum „Mana“ konnten die Holländer um Sängerin Manda Ophuis bereits großen Erfolg verbuchen. Schließlich ging man dort von Groningen aus mit raffiniert arrangiertem Symphonic Gothic Metal an den Start.
Mit der Zeit wandelte sich das musikalische Gesicht des vielfach fähigen Trios, was vermehrt in innovativ auskomponierte (Alternative) Electro Gothic Rock-Gefilde führte. Und auch im Folgenden zeigten Gitarrist Hendrik Jan de Jong alias HJ und Bassist Sonny Onderwater mit ihrer attraktiven und stimmstarken Frontfrau, dass ihnen musikalische Frische sehr am Herzen liegt.
Ich erwische die 2002 gegründete Formation im Giesound Studio im niederländischen Zwolle, wo jüngst die Arbeiten am neuen und vierten Album „Uprise“ finalisiert worden sind.
Wie Tieftöner Sonny berichtet, begann sein Saitenkollege HJ das Songwriting in dessen eigenem Heimstudio.
„Als wir dann einige erste Basis-Songs fertig hatten, sahen wir uns nach einem geeigneten Produzenten um. Zu der Zeit hatten wir auch schon eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie das Endresultat vom Sound her klingen sollte. Guido Aalbers war einer der ersten Produzenten, die wir kontaktierten. Als er unser Material durchgehört hatte, willigte er ein, ,Uprise‘ bei sich im Giesound Studio aufzunehmen, zu produzieren und den Mix zu übernehmen.“
2014 ging es für Band und Produzent für eine Vorabproduktion in die Key Studios, die im Norden Hollands liegen.
„Dort probierten wir verschiedene klangliche Ansätze aus, sowie diverses Instrumentarium. Dabei wurde die Basis für das spätere Recording und die eigentliche Produktion gelegt.“
Anschließend wurde sogleich weiteres Songmaterial geschrieben, wie sich der Bassist erinnert. „Teils mit Hilfe von Co-Writern entstanden schließlich ganze 20 Songs. Damit ging es wieder in ein anderes Studio, für eine erneute, entsprechend erweiterte Vorab-Produktion. Mit dem fertigen Ergebnis in der Tasche begaben wir uns dann mit sämtlichem Equipment ins Giesound nach Zwolle. Dort pickten wir die zehn Nummern für das neue Album heraus und starteten den Aufnahmeprozess im Sommer 2015.“
Dass sich all die Studio-Plackerei letztlich vollauf gelohnt hat, kann von restlos ausgefeilt wirkenden Liedern wie beispielsweise dem heftig nach vorne drückenden Opener „Hear Me“ überzeugend bestätigt werden. Die Rezeptur darin stimmt perfekt, sämtliche Bestandteile wurden homogen und stimmig zueinander gebracht. Melodisch clever angelegt, taugt das kraftvolle und dynamisch sehr hoch greifende Stück als effizienter Tanzbodenfüller.
In „Forever“ schlagen Nemesea in betont atmosphärischer Manier zunächst nachdenklich stimmende Töne an, bevor auch der Track in eine waschechte Zupack-Nummer mit erhebendem Hymnencharakter übergeht.
„Time To Make It“ schraubt sich rhythmisch wie eine Adrenalinspirale ins Gehör, woran neben vorbildlicher Strukturierung und dem einfallsreichen Vokalmix vor allem auch fulminant getippte Keyboardkaskaden schuld sind.
Auch das abwechslungsreich gemachte „Get Out“ ergreift sofort von den Ohren Besitz, ein sich oberhalb des Midtempo-Bereiches bewegender Song mit teils heftig ergreifenden Gesangfacetten.
Das packende „Bones“ reiht sich nahtlos ein die edle Kette der neuen Hochkaräter.
Der ebenso voluminöse wie erbaulich transparent gewordene Powersound des Albums kommt betont US-lastig rüber, also voll auf der Höhe der Zeit.
Und dies weiß die mannigfaltigen progressiven Nuancen der Stücke enorm gut zu unterstreichen.
Auch der Gesang von Manda erklingt jederzeit fesselnd intensiv und passend eindringlich. Selbst in balladesken Momenten agiert Vokalisierung wie ein vollständig tragendes Instrument.
Überraschend: Drummer Steven Bouma, der von 2006 bis 2010 bei Nemesea auf dem Drumhocker saß, spielte die Drum-Parts für die neue Veröffentlichung ein. Axeman HJ lässt hierzu wissen: „ Steven verließ Nemesea damals aus persönlichen Gründen. Wir gaben zusammen erneut ein Top-Team ab. Leider nur konnte unser Teilzeit-Keyboarder und Sound-Designer Lasse Dellbrügge nicht in Zwolle mit von der Partie sein. Daher arbeiteten wir diesbezüglich mit dem talentierten Bas Veeren. Guido fertigte den Mix dann zwischen Dezember und Januar an. Das Mastering von ,Uprise‘ wurde von Darius van Helfteren in dessen Studio namens Amsterdam Mastering gemacht.“
HJ freut sich mit der Band diesmal ganz besonders über die Fertigstellung der neuen Stücke, wie er noch unumwunden mit gänzlich erhellter Miene verkündet. „Es ist immer eine große Erleichterung wenn ein Album bewerkstelligt ist. Diesmal sind wir allerdings um einiges glücklicher als es sonst der Fall war, das spüren wir deutlich. Es fühlt sich einfach fantastisch an! Wir haben sehr hart dafür gearbeitet, damit ,Uprise‘ das bislang beste Album von Nemesea wird. Und wir denken mit Überzeugung, dass wir genau das auch geschafft haben. Wir mögen den Klang, die Produktion und auch die Stimmungen der Songs. Jetzt hoffen wir inständig, dass die Fans das alles ebenso sehen.“
© Markus Eck, 21.03.2016
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