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Interview: MANOWAR
Titel: Heavy Metal, a way of life

Wer kennt sie nicht, diese seit mehr als 20 Jahren für ihre Sache einstehenden Originatoren, die wie keine andere Band dieser Erde die ursprünglichen Ideale des klassischen Heavy Metal plakativer und aufrechter zelebrieren?

Auch der - durch eine schwedische Formation, bei deren Musik so manchem sein Hammer je nach dem Grad der Erregung schnellstens steigt oder gegenteilig genauso schnell fällt - doch arg ins Gerede gekommene Begriff „True Metal“ wird von Manowar schon viel länger in überaus programmatischer Weise gepriesen, als vielen neuzeitlich bekannt sein dürfte.

Ganz klar also: Manowar polarisierten schon seit jeher in extremster Weise die eisernen Fronten – während sie die Nerven der Einen mit ihrem martialischen und klischeestrotzendem Image überstrapazieren, werden sie von der Gegenseite genau dafür kompromißlos und fanatisch geliebt.

Und ganz egal, wie man nun zu den künstlerischen Ergüssen von Manowar (Man-Of-War) steht, eines kann man ihnen nicht absprechen:

Ihre bisher erschienenen Alben zeigen allesamt eindrucksvoll auf, wie ernst es Vokalgenie Eric Adams, Trommelexekutor Scott Columbus, Saitenartist/Keyboarder Karl Logan und Viersaitenflitzefinger Joey DeMaio mit ihrem Sound ist.

Davon kann man sich nun erneut überzeugen, denn nach über sechsjähriger qualvoller Wartezeit ist es jetzt endlich wieder soweit:

Mit „Warriors Of The World“ veröffentlichen sie ihr neuntes Studioalbum.

Manowar lassen einmal mehr nicht den allergeringsten Zweifel daran, wer ihrer Meinung nach die wahren Kings Of Metal sind. Und wer meint, die wohl auf ewig unbeirrbaren epischen Stahlkrieger seien durch die langen Jahre ihres Bestehens auch nur einen Millimeter von ihrem aufrechten Weg abgekommen, der soll sich aber jetzt mal ganz schnell die nachfolgenden Statements von Wagnerianer Joey auf der Zunge zergehen lassen.

„Wir haben keine Pause gemacht, wie ich immer wieder vorgeworfen bekomme, sondern wir waren genaugenommen sogar beschäftigter denn jemals zuvor! In den letzten Jahren haben wir dermaßen viele weltweite Touren mit immer noch größeren Shows bestritten, so daß ich im Nachhinein nicht mal mehr weiß, wie viele es eigentlich waren. Das war noch nie da! Schließlich sind wir eine Band, welche eben einfach nicht nein sagen kann, wenn irgendwo auf der Welt, ganz egal wo, unsere Metalbrothers schon seit vielen Jahren warten und nach uns rufen“, kontert Richard Wagner-Fanatiker Mr. DeMaio in aller Entschiedenheit schnellstens meine auf die veröffentlichungstechnische Auszeit neuen Manowar-Songmaterials abzielende Eröffnungsaussage.

Richard Wagner? Ja, kein Scherz: DeMaio verehrt den klassischen Komponisten seit jeher so sehr, daß er gemäß eigener Aussage sogar schon unzählige Male die Bayreuther Festspiele und ähnliche Veranstaltungen besucht hat.

Dessen hochdramatische Musik hat sein Leben seit frühester Jugend verändert.

„My hero“, wie Joey kurzerhand, aber hochgradig beherzt zu Protokoll gibt.

Wir erfahren weiter: „Doch waren wir dazwischen auch nicht gerade auf der faulen Haut gelegen, was das Schreiben neuer Stücke anbelangt. Aber wir wollten nicht eher damit ins Studio gehen, bis wir der Meinung waren, eine genügende Auswahl der allerbesten beisammen zu haben. Wir wissen, was wir unseren Fans schuldig sind! So haben wir wieder sehr, sehr hart an den neuen Tracks gearbeitet, um eine gute Platte heraus zu bringen – das dauert natürlich. Und wir bemühen uns auch immer sehr, den Leuten etwas ganz spezielles auf einem Manowar-Release zu bieten. Wir haben erneut das Beste gegeben, wozu wir imstande sind. Und haben alles für unsere Fans gegeben. Seid also auf so manche Überraschung auf `Warriors Of The World` vorbereitet!“

Eine davon wird ganz sicher für viele Anhänger der Band der als Single-Auskopplung erhältliche Song „Warriors Of The World United“ sein, welcher überraschend prägnante Black Sabbath-Einflüsse aufweist. Joey zeigt sich ebenso überrascht:

„Wirklich? Black Sabbath haben viel für den Heavy Metal getan, so ist das ein großes Kompliment für mich. `Warriors Of The World United` ist aber definitiv ein typischer Manowar-Song. An Black Sabbath haben wir zu keiner Zeit der Entstehung dieses Stückes gedacht. Wir schreiben – und spielen – nur die Songs, die direkt unseren Herzen entspringen. Und Manowar haben sich noch niemals in irgendeiner Form von anderen Bands beeinflussen lassen. Wir, Manowar, spielen 100%igen Heavy Metal, der stolz auf den Pionieren dieser ruhmreichen Musikrichtung basiert. Was wir sind, ist das, was wir tun! In der Historie des Metals gab es zu jeder Zeit sehr erfolgreiche Bands, und doch hat jede mehr oder weniger in ganz bestimmten Punkten auf die Meinung ihrer Fans geschissen. Wir dagegen waren uns seit jeher treu!“

Selbstsicherheit in ihrer wohl reinsten Form. Widerrede natürlich vollkommen zwecklos. Und Joeys nachfolgende Aussage soll dann auch endgültig klarstellen, wie es um die nach Mitte der 80er entstandene breitgefächerte Metalszene bestellt war beziehungsweise ist.

„Schon als die Leute damals begannen, Rock´n´Roll oder Hardrock – laute und harte Musik eben – zu spielen, hat es auch immer irgendwelchen Bullshit gegeben, welcher sich zwischen die erfolgreichen Könner des jeweiligen Genres gedrängt hat. Reiner Heavy Metal wird aber immer reiner Heavy Metal bleiben, und nichts anderes. Wenn du Lust verspürst, einen Tequila zu kippen, wirst du doch wohl kaum Wasser dazupanschen? Und wenn du reinen und unverfälschten Heavy Metal willst, hörst du Manowar. Wenn du aber keinen puren Heavy Metal hören willst, greifst du eben nicht auf uns zurück. So verdammt einfach ist das!“

Jetzt wird er lauter: „Was ist denn schon von all dem ganzen Kram wie beispielsweise Glam Metal oder Sleaze Metal oder auch dem unsäglichen 1992er Grunge-Boom übrig geblieben? Und wer spielt heute die ganz großen Festivals?“ Wir kennen die Antwort.

Somit: „Was geblieben ist, und was immer bleiben wird, ist der reine und wahre Heavy Metal. Viele haben uns über die Jahre zu kopieren versucht, aber keiner kann das Original sein. Manowar gab und gibt es nur einmal. Unnachahmlich und einzigartig. Und sich selber treu! Soweit ich weiß, waren wir damals die Ersten, die angefangen haben, das Schwerter- und Kriegerimage im Heavy Metal so richtig breitenwirksam zu etablieren. Auch unsere Philosophie ist immer noch die selbe: Wir leben, um auf unsere Feinde zu pissen. Und wir wollen unseren Fans durch das Hören unserer Songs Stärke und das selbe Lebensgefühl verschaffen.“

Da ist er hier bei Metalmessage zweifelsohne genau an der richtigen Adresse. Und das scheint Joey auch gut zu wissen:

„Ich habe deine Homepage gerade hier bei mir geöffnet. Du hast großartige Arbeit geleistet, Brother! Gefällt mir! Und da ich auch ein großer Death- und Black Metal-Fan (!) bin, mag ich gerade die Themenauswahl darin.“

Es kommt noch besser: „Ich mag Death- und Black Metal deswegen so sehr, weil die meisten Bands diese Musik direkt aus ihrem Herzen heraus spielen. Ich würde zwar nicht behaupten, daß dies bei allen Gruppen der Genres so ist. Aber jeder weiß, daß man mit solchen Klängen natürlich niemals ein weltberühmter Star wird, geschweige denn reich. Also sind mir diese Bands auch nicht zuletzt aus dieser Tatsache heraus sehr sympathisch.“

Dann trifft es sich ja wohl auch sehr gut, das mit den Schwarzstahlschergen aus Bergen, Immortal, eine solche Truppe den US-Toursupport der dem Release von „Warriors Of The World“ folgenden Manowar Tour übernehmen wird. Vor allem, weil diese bei einigen ihrer Fans seit einiger Zeit als die „Manowar des Black Metal“ tituliert werden.

Immortal sind Joey wohlbekannt:

„Ich habe schon einige ihrer Songs gehört, welche mir wirklich gut gefallen haben, und sie haben auch schon mal mit uns gespielt; wirklich feine Kerle!“

Mit dieser Sympathie zeitigenden Aussage hat Joey wohl nun auch den letzten Zweifler seiner Person überzeugt.

Der Bassist räumt hier abschließend auch endlich einmal mit der seit langer Zeit vorherrschenden und faktisch falschen landläufigen Meinung auf, „Into Glory Ride“ sei das schwächste Manowar Album in der Historie der Truppe.

„Kein verdammtes Wort wahr! Ich habe mir persönlich gegenüber noch nie etwas schlechtes darüber gehört, außer einem einzigen schlechten Review damals in England, dass ich kenne. `Into Glory Ride` war für uns ein sehr wichtiges Album in unserer Karriere, für welches wir auch sehr hart gearbeitet haben. Wir lieben es!“

Nun denn, da wir schon dabei sind: Welches Manowar Album findet er selbst denn dann eigentlich am besten? Er stockt: „Eine verdammt schwer zu beantwortende Frage. Weißt du, ein Vater liebt natürlich alle seine Kinder gleich. Warum sollte er eines bevorzugen? Man kann mich das in jedem Interview zu jeder Zeit fragen – ich gebe immer die selbe Antwort! Denn ich hasse nichts mehr als solche Bands, die rausgehen und der ganzen Welt erzählen, ihr neues Album sei ihr bisher bestes! Was soll denn das bedeuten? Das die vorhergehenden Scheiben nur mit halbem Herzen eingespielt wurden und daß sie damit eigentlich nur ihre Fans verarscht haben? Wir sind Manowar und wir veröffentlichen nur Songs, hinter denen wir zu 100% stehen, ansonsten bleiben sie bei uns.“

© Markus Eck, 24.03.2002

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