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Interview: ANGRA
Titel: Wohlgeraten ausgereift

Erlebt man die taufrisch klingenden Ideen und die all die situativen Dynamiken auf dem neuen und achten Studioalbum, so ist dabei eher schwer zu glauben, dass es die Power Metal-Band tatsächlich schon seit 1991 gibt.

Doch für „Secret Garden“ hat die beständigen Brasilianer der reinste progressive Kompositionsteufel geritten!

Gezähmt ist der künstlerische Wille von Angra allerdings noch lange nicht, wie sie aktuell mit unbändigem Einfallsreichtum und ständig ausbrechender Spielfreude aufzeigen. Der Albumvorgänger „Aqua“ erschien im Sommer 2010. Die Fans hatten sich also für längere Zeit auf neue Kompositionen zu gedulden.

Wesentlicher Wechsel
Wie Gitarrist und Gründungsmitglied Rafael Bittencourt erläutert, lag besagte Pause primär am Sängerwechsel.

Denn Eduardo ,Edu‘ Falaschi klinkte sich Mitte 2012 aus.

Auf dem neuen Album „Secret Garden“ singt nun Fabio Leone, primär bekannt von den beiden Bands Rhapsody Of Fire und Vision Divine.

„Als Edu uns damals verließ, warf dies einen Teil unserer Zukunftspläne zunächst schon merklich durcheinander. Als Fabio dann 2013 zu Angra kam und wir erste gemeinsame Konzerte spielten, erstarkte grundsätzlich zuerst einmal die gemeinsame Motivation in der Band. Um uns aber an neues Material mit ihm zu wagen, wollten wir ihn erst mal besser kennenlernen, um alles so gut und so richtig wie möglich einschätzen zu können. Schließlich brauchten wir eine ergiebige neue Strategie für das Songwriting. Dieser Prozess nahm zwei weitere Jahre in Anspruch. Hoffentlich erleben wir in den nächsten zehn Jahren keinen Besetzungswechsel mehr, denn die Zusammenarbeit fühlt sich nach der Reifungsphase toll an.“

Mentalitätenmix
Die neuen Songs auf „Secret Garden“ fahren nicht nur den bewährten Stil der brasilianischen Progressive-Schöngeister, das Ganze kommt auch mit einer Fülle an teils überraschenden Momenten an.

Laut Aussage von Saitenhexer Rafael liegt das ebenfalls am modifizierten Line-Up.

„Das frische Blut in Angra wirkte sich glücklicherweise positiv auf die kreativen Geschicke aus. Schließlich ließen wir die interne Neuordnung mit der nötigen Bedacht reifen und haben eben nichts überstürzt. Wichtig zu erwähnen ist mir dabei die europäische Mentalität von Fabio, welche sich teils doch ziemlich markant von der unsrigen unterscheidet. Er brachte nicht nur neue und produktiv-gute Emotionen und Schwingungen in Angra ein, sondern auch das ein oder andere Konzept, wie gewisse Bandbelange am optimalsten umzusetzen sind. Für uns war das ein prima Input. Ein paar feine Melodien hat er auch erarbeitet für ,Secret Garden‘, das ließ er sich nicht nehmen.“

Immer offen für Neues
Zu persönlichen Einflüssen befragt, die eine Rolle beim Erarbeiten der neuen Angra-Stücke für „Secret Garden“ gespielt haben, zeigt sich der Musikus mit heiterer Miene.

„Das läuft eigentlich seit jeher gleich ab bei mir“, grinst er breit, „und das auf musikalischer wie auch auf lyrischer Ebene. Am liebsten lasse ich mich für Songs nämlich von Sachen inspirieren, die ich überraschenderweise neu für mich entdeckt habe. So war es beispielsweise schon mit Coldplay und Linkin Park. Ich hätte mir nie vorstellen können, die mal gerne zu hören. Heutzutage mag ich sogar Korn. Oder Seal sowie andere Popkünstler, selbst Robbie Williams.“

© Markus Eck, 02.01.2015

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