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Band: VINTERRIKET
Titel: Entlegen
Genre: Dark Ambient Neofolk
Label: Heimatfolk
Format: Album CD
Punkte: 10 / 10


Auf 500 Stück limitiert ist die Digipak-Edition dieser Vinterriket-Veröffentlichung, welche den Album-Nachfolger zum 2012 erschienenen Langspieler „Garðarshólmur“ darstellt. Dominiert wird diese grafisch betont puristisch ummantelte Scheibe von erstaunlich wirkungsvoll besinnendem Dark Ambient Neofolk.

Letzterer bringt einige ebenso große wie auch schwelgerisch erhebende Momente mit sich. Typisch für den Namen Vinterriket erbauen schwebend beruhigende Synthesizerklänge das geneigte Ohr, wie sie stimmungsvoller, atmosphärischer und gefühlvoller fast nicht vorstellbar scheinen. Pure bittersüße Natur-Melancholie in ästhetischster Notenform sozusagen. Außergewöhnlich spezialisierte Niveaumusik für ganz gewisse Leute also, die in unberührt-weiter Natur allzu gerne ihre völlige Ruhe vor der anhaltend monumentalen Blödheit der so genannten „Menschheit“ wonnig genießend auskosten.

„Entlegen“, ganz im besagten Sinne als individuell zu nutzende Entspannungstherapie konzipiert, paralysiert das Gemüt letztlich auch in regelrecht Balsam-artiger Weise. Bewusst schleppend und kontrolliert behäbig rhythmisiert ist das Ganze, was die Einflussnahme der Stücke auf den Geist noch zusätzlich potenziert. Betörend sanft genutzte Akustikgitarren umspielen die Sinne so wunderbar schmeichelnd und streichelnd wie spätsommerlich warmer Dämmerungswind auf einem hohen Berggipfel.

Andächtig klar, sinnbildlich rituell-schamanisch gesungene und nicht selten ehrfürchtig geflüsterte Vokalisierung unterbaut die einnehmend majestätischen Stimmungen mit einem stets außerordentlich prägnant phrasierten (Rezitativ)Charakter.

Insgesamt acht wunderbar strukturierte Realitätsflucht-Lieder mit einer Gesamtspieldauer von ganzen 62 Minuten lassen einen mit fortschreitender Hördauer mehr und mehr einsinken in die düster-romantischen Welten, Weiten und Refugien von Vinterriket. Und dabei ist es ganz egal, ob man seine Aufmerksamkeit dem zweieinhalbminütigen Rührstück „Tal Der Trauer“, dem fast zehnminütigen Gegenwartsvertilger „Seelenleere“ oder dem über zehnminütigen „Am Nebelweiher“ widmet.

Denn „Entlegen“ ermöglicht inniglichen und leidenschaftlichen Liebhabern von solcherlei Klangkunst einen durchgehenden Hochgenuss. Nicht zuletzt gilt für diese Platte nämlich der verschlingend konträre Gegensatz: Allerhöchstes emotionales Niveau inmitten von benebelnd abgründigem schöpferischem Tiefgang. Ein weiteres Meisterwerk aus dieser Reihe.

© Markus Eck, 03.11.2013

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Rating scale:
10 • Timeless perfection.
9 • Impressing awesomeness.
8 • Great performance.
7 • Solid stability.
6 • Decent try.
5 • Uninspiring mediocrity.
4 • Failed presentation.
3 • Insubordinate badness.
2 • Terrible impertinence.
1 • Superfluous futility.
0 • Painful ear-torture.

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