Band:	MENTAL DEFECT
Titel:	Longplayer
Genre:	Modern Melodic Dark Metal
Label:	Équinoxe
Format:	Album CD
Punkte:	9 / 10

Bereits mit ihrem neuen Debütalbum „Longplayer“ erreichen diese riesig kompetenten Leipziger Großtalente eine signifikant in Erscheinung tretende Klasse, die einen zu anhaltendem Staunen führt. Denn dem verheißungsvollen Quintett um die sexy Frontfrau und fitte Sängerin Clodi glückte tatsächlich eine absolute Spitzen-Scheibe des Melodic Dark Metal!

Viele Bands aus diesem anhaltend populären Spektrum arbeiten bei solcherlei Stilistik ja mit modernen beziehungsweise elektronischen Gestaltungselementen. Doch mit einer so herrlich in sich stimmigen atmosphärischen Klangfarben-Palette pinseln gewiss nur allzu wenige Metal-Acts, wenn überhaupt. Man höre nur gleich den elektrisierenden Opener „Wasted Love“, der zunächst mit einer zutiefst berührenden Keyboard-Introduktion namens „Chronically Ill“ mitsamt clever inszenierten Electronics einhergeht.

„Wasted Love“, als Einsteiger-Song gut gewählt und sehr repräsentativ für Mental Defect, zeigt sich dann ziemlich rasch als waschechter Melodic Dark Metal-Knaller: Zwar teils reißerisch, aber prima tanzbar. Selbige Einschätzung, also in Sachen gute Tanzbarkeit, rechtfertigt auch die nachfolgende Hammer-Komposition „May The Force Be With You“: Ein primär ergötzlich treibend getakteter Uptempo-Erfolg. Auf gar betörende Weise von einer hörbar ergriffenen Clodi besungen, mit bezirzend einnehmender Melodik versehen, verdeutlicht „May The Force Be With You“, dass es für Mental Defect scheinbar wirklich ein Leichtes ist, gigantisches Gefühl und saftige Härte miteinander ins produktive Kombinat zu bringen.

Ein echtes Highlight unter erfreulich vielen ist aber auch der fünfte entrückende Romantik-Schlürfer „Behind My Pride“: In knapp über drei ultra-gehaltvollen Minuten ziehen Mental Defect hier alle Register ihres vielfältigen Könnens. Und das geschieht in diesem dezent abwechslungsreichen Lied auch so dermaßen intensiv, dass man dabei kaum an sich halten kann - denn der Mix aus derben Growls und Clodi‘s tragfähiger Stimme koaliert toll mit allerlei Rhythmik.

Selbst in filigran anmutenden balladesken Momenten verzetteln sich die Beteiligten nicht in irritierende Konzeptionslosigkeit, sondern sorgen viel lieber mit effektivem Gänsehaut-Vortrag für eine wahre Furore der Hörerseelen. Bestens überzeugen kann man sich davon beispielsweise beim Song „Won‘t Grow Up“, welcher sich rasch so fest in die Hirnwindungen frisst wie eine hungrige Raupe ins frische zarte Blatt. Apropos, die immens belebende Frische, mit der hier ebenfalls verdammt oft vorgegangen wird, erreichen die Urheber durch ihre unverkrampfte, 1:1 umgesetzte mächtige Spielfreude. Famos facettenreich produziert ist das Ganze noch dazu.

In der prächtig flüssig funktionierenden Symbiose aus Evanescence, Xandria und Krypteria sticht der immens ambitionierte Fünfer voll und ganz hinein ins sehnsüchtig und verlangend gesinnte Melodic Dark Metal-Herz. Bereits nach den ersten Spielminuten steht hierbei ohnehin schon fest: Diese vollauf veritable Gruppe weist ein wirklich phänomenales Gespür für heftig griffige Hits auf!

Die elf durchgehend spannenden Ausnahme-Tracks auf „Longplayer“ sind durch und durch erfüllt von authentisch vermittelten hochemotionalen Wesenszügen. Und dieser Umstand macht nicht nur das (Er)Hören, sondern auch das sinnliche (Er)Fühlen des teilweise berauschend wonnigen Silberlings zu einem einzigen düster-melancholischen Vergnügen. Für letzteres zeichnet vor allem verantwortlich, dass die fünf Leipziger das Ganze nicht selten perfekt komponiert und auch noch durchgehend souverän instrumentiert haben.

© Markus Eck, 04.11.2011

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5 • Uninspiring mediocrity.
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3 • Insubordinate badness.
2 • Terrible impertinence.
1 • Superfluous futility.
0 • Painful ear-torture.

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