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Interview: TÝR
Titel: Wirkungsvolle Einfachheit

„The Lay Of Thrym“, so der Titel ihres neuen Studioalbums, kündet in fulminanter Weise vom höchst erfolgreichen Trachten nach umfassender musikalischer Weiterentwicklung.

Denn die verschworenen Viking Metal-Mannen von Týr präsentieren ihr Können auf dieser wertvollen Kämpferscheibe in bislang schlüssigster künstlerischer Formulierung.

Die erneut immens episch navigierenden Färöer Zunftkönner bieten herrlich erhebende Hymnen, kraftvoll treibend und vor allem enorm flüssig im souveränen Zusammenspiel. Deutlich ist dem erfreulich beständigen Traditionalistenhaufen erneut auch eine bestens ins Liedgut hinein transportierte Leidenschaft anzuhören, was sich unweigerlich ansteckend aufs Fan-Gemüt auswirkt.

Und nicht selten erreichen Homogenität und Zeitlosigkeit im neuen Material der immens idealistischen Formation Schwindel erregende Höhen. Aus diesen steigt Gitarrist und Sänger Heri Joensen zu einem Interview herunter.

„Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich die Dinge in der Band bis heute entwickelt haben. Und das, obwohl bis vor kurzem schon noch so Einiges bei uns passiert ist, was mir nicht ganz so gut in den Kram passte. Aber gegenwärtig arbeiten wir heftig an Zukunftsplänen und dies tun wir mit Besinnung auf die Ereignisse der Vergangenheit, aus denen wir hoffentlich bestmögliche Lehren gezogen haben“, berichtet der Frontmann voller Aufbruchsstimmung.

An die Kompositionen des neuen Werkes gingen sie dennoch wie immer heran, wie in Erfahrung zu bringen ist. Heri:

„Wir machen die Songs immer so beziehungsweise lassen sie so werden, wie wir es als Liebhaber des von uns bespielten Genres auch selbst sehr gerne hören. Eigentlich entwickeln sich unsere Lieder ehrlich gesagt sogar exakt in die Richtung, die mir persönlich am besten gefällt. Und das ist dem neuen Album ganz besonders ausgeprägt anzuhören. Mein Anspruch an Musik basiert hauptsächlich auf diversen theoretischen Prinzipien, was unseren Tracks das ganz gewisse Etwas zu verleihen imstande ist. Dabei versuchte ich stets, mit ganz bestimmten und sehr speziellen Songwriting- und Arrangementtechniken vorzugehen, um unseren Sound so zugänglich und beeindruckend als möglich zu gestalten. Das war für mich immer wieder eine sehr große Herausforderung, der ich mich aber nur zu gerne stets aufs Neue stelle.“

So sind die neuen Stücke laut Aussage des Gitarristen simpler gehalten und stärker nach vorne gehend. „Sogar noch mehr als dies auf unserem vorhergehenden Album der Fall war. Ich bin der Meinung, auch die Choruslinien sind diesmal stärker als zuvor geworden. Das ganze Songwriting an sich ging diesmal einfach bestens von der Hand. Ich hoffe daher wirklich sehr, dass unsere bisherige Hörerschaft die neue Platte mag und dass wir diesmal sogar einige Leute damit erreichen können, die vorher nichts für unsere Musik übrig hatten. Hoffentlich können wir umfangreich mit den neuen Liedern durch die Welt touren und die Veröffentlichung so gut als möglich dabei bewerben.“

Den zuvor bereits angesprochenen Týr-Sound zauberte der bekannte Produzent Jacob Hansen zusammen.

Und der Gitarrist hat auch entsprechend viel Lob für den bekannten Reglerdreher übrig:

„Er hat verdammt gute Arbeit geleistet für ‚The Lay Of Thrym’! Wir arbeiten nun aktuell schon sehr gut seit fünf Alben mit ihm zusammen. Er weiß genau was er will, was wir wollen und wie man mit uns am besten kooperiert. So wäre es letztlich sehr seltsam, wenn bei solch’ einer guten Mannschaft am Ende etwas Halbgares herauskommt. Jacob ist unser Mann“, verlässt es den Mund des Bandleaders mit einem erfreuten Lachen.

Die erfreulich herausragende Eingängigkeit der aktuellen Týr-Songs kommentiert Heri wie folgt:

„Mit der Zeit entschieden wir uns ganz intuitiv dafür, die progressiven Elemente mehr und mehr aus den Stücken herauszunehmen. Und im Zuge dessen entstand mit der Zeit immer direkteres und immer raueres Material. Zu Anfang dieser neuen Direktive experimentierten wir noch ein wenig, doch mit jedem geschriebenen neuen Song wurden wir beim Komponieren und Ausarbeiten immer besser. Das bisherige beste Resultat ist nun auf dem neuen Werk zu vernehmen.“

Dennoch herrscht laut Aussage des charismatischen Frontmanns in der Band noch immer die Lust auf neue kreative Wege vor.

„Im Moment denke ich ziemlich viel daran, das kompositorische Konzept bei uns noch einfacher und damit effizienter zu gestalten.“

Und dabei soll das Ganze laut Heri sogar auch noch origineller und geschmacklich griffiger werden.

„Ich denke, wir klingen aktuell bereits sehr klar durchstrukturiert und sehr eingängig, doch das reicht mir einfach noch nicht. So muss ich meinen erwähnten ausgeprägten theoretischen musikalischen Anspruch wohl oder übel halt doch letztlich mehr und mehr hinter mir lassen, um schließlich jederzeit gut nachvollziehbare Stücke zu schreiben. Irgendwie mutet es recht seltsam für mich an, aber es ist schwierig, simple und wirkungsvolle Musik zu machen, wenn man tiefes theoretisches Hintergrundwissen mit sich herumträgt.“

© Markus Eck, 23.04.2011

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