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Interview: THE BRONX CASKET CO.
Titel: Sarkastische Bestattungsunternehmer

Der zweite und derzeit neu rotierende silberne Sargdeckel der exzentrischen Doomer aus den Vereinigten Staaten kommt gar noch eine Ecke mächtiger als das gleichbetitelte Debütalbum daher.

Setzten The Bronx Casket Co. auf ihrem ersten Requiem noch auf tonnenschwere und enorm düstere Atmosphären, finden auf „Sweet Home Transylvania“ viele industriell ausgerichtete Klangmodule ihre vorläufige Entsprechung und sorgen für einen hochinteressanten und reizvollen Gesamtsound. Grund genug für ein Interview.

Der auch bei den thrashigen New Yorker Speedfreaks Overkill seit vielen Jahren tätige DD Verni steht voll hinter der beschwörend erklingenden Bronx-Institution.

„Wir spielen immer noch im selben Line-Up wie schon auf unserem Debüt. Nachdem alle in der Band Beteiligten auch in anderen Bands spielen, welche auf die eine oder andere Weise miteinander zu tun haben, ist es sehr leicht, miteinander zu kommunizieren und die Band zusammen zu halten.“ Der Veröffentlichung des neuen Albums „Sweet Home Transylvania“ sieht der Gitarrero – obwohl ein alter Hase des Musikgeschäftes – voller Vorfreude entgegen.

„Ich bin immer wieder total neugierig auf die Reaktionen der Außenwelt auf Platten, an deren Entstehung ich beteiligt war. Nicht, das dies letztlich mein Tun in irgendeiner Weise verändern würde. Aber es hat mich schon immer sehr interessiert, auf welche meiner Songs die Leute abfahren und welche nicht. Am meisten freut es mich immer wieder, wenn auch meine Song-Faves dann mehr als andere Stücke bei den Fans Gefallen finden. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann wären solcherlei Belange mir wirklich komplett egal.“

Der Bandname hat keine besondere Bedeutung für DD, wie in Erfahrung zu bringen ist.

„Er klang einfach irgendwie cool und auch griffig, da haben wir ihn sofort verwendet. Ebenso wie für den Bandnamen gibt es auch für den Albumtitel kein zugrunde liegendes Konzept. Wir fanden ihn einfach verdammt cool. Er harmoniert außerdem hervorragend mit unserem Bandnamen; beide Wortkreationen haben etwas gruseliges an sich. So in der Richtung Horror- beziehungsweise Vampir-Style.“

Das aktuelle Album wurde von DD selbst in New Jersey aufgenommen und in Connecticut abgemischt.

„Wir haben diesmal in Einzelabschnitten aufgenommen, was meiner gewohnten Arbeitsweise eher widerstrebt. Aber es gab auch zu der Zeit eine ganze Menge mit Overkill zu tun, so nahmen wir die Drums im Januar und nachfolgend die Gitarren einen Monat später auf. Die Vocals fanden ihren Weg auf die Bänder dann im April usw. So brauchten wir schon eine ganze Weile für die ganzen Aufnahmen, obwohl es diesmal aber auch nicht länger dauerte als bei unserem Debüt.“ DD komponierte laut eigenem Bekunden alle Songs des neuen Albums. „Dies nahm einen Zeitraum von circa eineinhalb Jahren in Anspruch.“

Auch das Komponieren der neuen Stücke für „Sweet Home Transylvania“ für übernahm der Overkill-Axeman im Alleingang. „Wie beim Debütalbum schrieb ich ausnahmslos alles für die neue Scheibe; die Musik und die Texte. Dann fertigte ich Tapes an, auf welchen meine Ergüsse aufgenommen waren. Diese versendete ich nachfolgend an alle Bandmitglieder. So kamen nach und nach alle ins Studio und spielten Einer nach dem Anderen ihre Takes ein. Wir haben bis heute noch nicht alle in einem Raum gestanden und zusammen gespielt“, entfährt es ihm schmunzelnd.

Von bestimmten melancholischen Stimmungen lässt sich der Mann beim Songwriting aber nicht leiten, wie man nun aufgrund der vorherrschenden düsteren Grundstimmung bei den amerikanischen Sarglieferanten vorschnell vermuten möchte.

„Nein, von solchen Gefühlslagen bin ich zu meinem Glück nicht abhängig, was das Schreiben der Tracks für die Band angeht. Ich habe ganz einfach von Zeit zu Zeit einige Inspirationen, und die verwandeln sich dann in Songs.“

Nachdem die Band ja noch niemals zuvor zusammen aufgetreten ist, wird es ja nach dem Release der neuen und schon zweiten CD doch endlich einmal Zeit, oder, DD? Er bleibt locker.

„Wir werden mal sehen, wie sich die Sache entwickelt. Derzeit rennt man uns wieder einmal die Tür ein hinsichtlich eines Auftritts der Band. Das wird aber nicht so einfach werden, weil wir schon von der geographischen Seite her nicht so einfach zusammenkommen können. Aber wenn uns in der nächsten Zeit einige interessante Angebote gemacht werden, von denen wir uns etwas versprechen, werden wir die Köpfe noch einmal zusammen stecken und einen Plan ausarbeiten. Derzeit steht aber noch rein gar nichts fest.“

© Markus Eck, 27.12.2001

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