Interview: | NOX AUREA |
Titel: | Äußerst eigenwillig |
Dass die (Gefühls)Welt für einige Gemüter noch ein wenig schwerer wiegt, dafür sorgten diese künstlerisch außerordentlich fähigen Schwedengeister im vergangen Sommer mit ihrem abgründigen zweiten Manifest, dem Album „Ascending In Triumph“.
Betont atmosphärisch konturierter und bemerkenswert raffiniert arrangierter Doom Metal ist das große Pläsier der sechs Beteiligten, wovon die Nox Aurea-Lieder in höchstem Maße Energie und Klasse zehren können. Erlesen ausfacettierte, vollblütige und leidenschaftliche Emotionalitäten thronen dabei großmajestätisch anmutend auf tonnenschwerem Gitarrenröhren und drückend wuchtigem Rhythmusspiel.
Reizvoll besungen wird der Vortrag mit einer fesselnden Mischung aus echt viehischen Growls und lieblich-femininer Frauenkehle. Die umfassend inspirative Düsternis, welche die skandinavische Untergangstruppe damit auf besagtem Werk zu erzeugen imstande ist, verschlingt mit riesengroßem Hunger reihenweise zugeneigte Seelen.
Laut Aussage von Gitarrist Grim Vindkall brachte das gerade frisch zur Neige gegangene letzte Jahr 2010 für ihn und sein Dramatikerensemble viel mit sich.
Doch der größte errungene Erfolg markiert für ihn die Fertigstellung von „Ascending In Triumph“, wie der Saitenspieler mir mitteilt.
„Damit wurde glücklicherweise endlich verwirklicht, was mir schon so lange am meisten auf dem Herzen lag. Und ich bin auch mit dem Endresultat in Sachen Qualität noch immer sehr zufrieden. Denn die Studiokosten sind ja gerade für noch nicht so bekannte Bands wie uns immer ein sehr relevantes, wenn nicht sogar existenzielles Thema – unser Budget ist nun mal sehr beschränkt. Aber ohne absolute Top-Produktion und -Promotion inmitten von Abertausenden von Bands mit der eigenen Musik noch die Leute in gewünschtem Maße zu erreichen, ist eigentlich fast unmöglich geworden. Unser neuer Plattenvertrag aber hat uns beide Faktoren mit sich gebracht, und die neuen Möglichkeiten wurden auch genutzt. Wenn ich an die ereignisreiche Zeit im Studio zurückdenke, bin ich noch immer froh, dass dort alles so glatt und reibungslos ablief. Diesmal hatten wir nicht die zuvor für uns so typischen Probleme zu durchleben, was nicht zuletzt auch an dem guten Pelle Saether lag, welcher uns in seinem Studio Underground bestens betreute und mit viel Hingabe an unserem Material arbeitete. Zur Zeit der Aufnahmen wütete hier in Schweden ein schlimmer Schneesturm, welcher uns im Studio jedoch vorteiliger Weise nicht groß kratzte, denn im Underground Studio kann man sehr viel essen und sehr gut übernachten“, entfährt es dem Gitarristen mit einem breiten und anhaltenden Grinsen.
So konnten Nox Aurea seines weiteren Bekundens nach eine Vielzahl an Live-Gigs aufziehen in 2010, was, wie er noch anfügt, ohne das Mitwirken des Labels und seiner ebenso gut geölten wie routinierten Promotion-Maschinerie so sicherlich nicht möglich gewesen wäre.
Vindkall hierzu weiter, tiefgehend resümierend:
„Vergleicht man unsere Auftrittsrate mit derjenigen der vergangenen letzten Jahre, so haben wir alles in allem schon enorm aufgeholt, was ganz in unser aller Sinne ist. So soll es gerne weitergehen! Und die Gigs waren einfach wohltuend für uns, und die Leute nahmen unsere neuen Songs auch bestens auf, was bestärkend und bestätigend gleichermaßen auf uns wirkte. Für mich ist ein Bühnenauftritt immer auch gleichzeitig immer eine sehr spirituelle Angelegenheit. Ich spüre gerne und genussvoll die knisternde Magie zwischen den Musikern und dem Publikum. Eine einzigartige Magie, die jedoch nur dann möglich ist, wenn alle daran Mitwirkenden auch alles `richtig` machen. Für mich ist dies also etwas sehr Spezielles, was nicht so einfach zu erklären ist. Denn ich bevorzuge es auch eindeutig, ganz persönlich von Angesicht zu Angesicht mit jemandem zu sprechen, anstatt zu telefonieren oder gar über einen Rechner seelenlos mit jemandem hin und her zu chatten. Auch wenn es heutzutage ein Trend geworden ist, digital und superschnell zu kommunizieren, ich favorisiere ganz klar die natürlichste und menschlichste Variante des informativen Austauschs. Und das wird sich auch niemals ändern, egal wie weit die Technik noch voranschreiten mag.“
© Markus Eck, 03.01.2011
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