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Interview: KIVIMETSÄN DRUIDI
Titel: Wilde Träume

Mit belebend beseelter Frische durchliefen diese begeisterten finnischen Enthusiasten den Kompositionsprozess für ihr neues Album „Betrayal, Justice, Revenge“.

Lauscht man dem skandinavischen Spektakel gar bei entsprechend hoher Lautstärke, entfaltet sich die Mischung aus kriegerisch-wilder Triumphgewissheit und bezirzend ästhetischer Anmut höchst effizient. Denn die angenehm stimmstarke Sängerin Leeni-Maria weiß den Attackenliedern von Kivimetsän Druidi mit ihrem voliminös-variantenreichen Organ wieder allerlei Klangwonnen aufzustempeln.

So kann die auch aktuell immens ideenreiche Idealistenbande dem 2008er Albumvorgänger „Shadowheart“ hiermit nicht nur einen würdigen Nachfolger hinterherschleudern, sondern auch gleich haufenweise neue überraschende Akzente setzen.

Reißerlich mittelalterlich geprägt, versetzen einen die regelmäßig opulent orchestrierten Kämpferstücke auf „Betrayal, Justice, Revenge“ auf rasante Weise in eine der Moderne ganzheitlich enthebende Stimmung.

„Die maßgeblichen Einflüsse, welche wir für das aktuelle Studioalbum zum Tragen kamen ließen, waren im Großen und Ganzen die gleichen, welche auch schon inspirativ zur Fertigstellung von `Shadowheart` führten – doch geriet uns unsere Musik für die neue Scheibe merklich aggressiver und auch rauer, wie ich finde. Während unser Debüt ja noch Songs enthielt, die wir teilweise gleich am Anfang unseres Bestehens schrieben, und die betont melodisch beziehungsweise in die Fantasy-Richtung gingen, fand mit der Zeit bei Kivimetsän eine Art von Umorientierung statt. Denn wir wollten unseren Sound mit der Zeit mit gesteigertem Kontrastreichtum versehen“, lässt Sängerin Leeni-Maria eingangs wissen.

Nicht, dass ihre Band nun seit Neuestem nichts mehr mit Fantasy-Attitüde am Hut hätte, so die Vokalistin, aber nach und nach machten sich auch andere Songwriter aus der finnischen Truppe stark:

„Das meiste an Ideen und Songmaterial bei uns kommt zwar noch immer von den beiden ambitionierten Koskinen-Brüdern, doch für `Betrayal, Justice, Revenge` hängten sich diesmal auch unser Schlagzeuger Atte und unser Lead-Gitarrist Rinksa mächtig rein. Das war ebenso neu wie überraschend ertragreich für uns.“

Doch, wie Leeni-Maria hierzu weiter in die Tiefe geht, möchte sie in diesem Kontext nicht von „Veränderungen“ im Gesamtsound ihrer gigantisch spielfreudigen Finnenhorde sprechen. Man erfährt:

„Genau genommen hatten wir ja alle Elemente von `Betrayal, Justice, Revenge` auch schon auf dem Debüt beziehungsweise in solcherlei Zusammensetzung verwendet – beispielsweise in Songs wie `Blacksmith`, `Korpin Laulu` oder auch `Halls Of Shadowheart`. Wenn, dann gehen wir etwaige Modifikationen im Klangbild bei uns natürlich stets mit unermesslich viel Bedacht an, wie es beispielsweise in Sachen Thrash- oder Black Metal-Querverweise der Fall ist.“

Wie sie nachfolgend noch angeregt zu berichten weiß, kommen ihr persönlich die allerbesten Einfälle zu den Kompositionen in den Sinn, wenn sie sich als Kopf-durch-die-Wand-Mensch ängstlich oder depressiv fühlt, weil sie mal wieder diverse Limits einfach nicht zu überschreiben imstande ist.

Die üppig gebaute Blondine zieht im Zuge dessen die Augenbrauen hoch und gibt mit träumerisch schmachtendem Gesichtsausdruck zu Protokoll:

„Ach, wir haben eigentlich alle in der Band immer viel zu wilde Vorstellungen und Sehnsüchte, da geht es mir ebenso wie den anderen. Doch brauche ich für kreative Momente meine absolute Ruhe, in aller Entspannung. Ich muss meinen inneren Frieden in mir spüren, was ja gerade für einen Menschen wie mich sehr schwer ist. Ich denke ohnehin, wir in der Band könnten eigentlich noch viel besser kreativ sein, wenn wir nicht ständig 1.000 andere Dinge zu erledigen hätten – wie regulär arbeiten zu gehen beispielsweise.“

Gegenwärtig freut sich Leeni-Maria laut eigenem Bekunden schon sehr auf all die anstehenden Bühnendarbietungen, welche, das neue Album bestmöglich flankierend, im Kivimetsän Druidi-Lager bereits hektisch durchgeplant werden:

„Live aufzutreten ist eine wirklich tolle Sache, und für uns als Band immens wichtig dazu. Wir wollen das künftig auch noch viel mehr als zuvor in unsere `Business`-Belange einbinden. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil beinahe die gesamte moderne Musikindustrie meiner Ansicht nach in den letzten Jahren ja viel mehr ins Virtuelle tendierte – Konzerte zu geben, muss da die ergänzende Arbeit jedes unter Vertrag stehenden Künstlers sein. Und wir sind verdammt neugierig, was uns 2010 auf diesem Sektor so alles mit sich bringen wird.“

Sprach’s, und ließ es sich nicht nehmen, abschließend noch über ihre heimatlich-kulinarischen Vorlieben zu fabulieren. „Ich liebe Lachs, speziell in der rohen und gesalzenen Ausführung. Und selbstgebrautes Bier – meine Mutter braut einfach herrliches Bier, welches sie `Vaarinkalja` nennt, also `Großvaters Bier`!“

© Markus Eck, 26.03.2010

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