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Interview: GRABNEBELFÜRSTEN
Titel: Avantgarde und Anspruch

Ihre ebenso klanggewaltige wie paranoide Schwarzmusik nimmt entsprechend geneigte Ohren im Sturm, ihre schizoiden Texte erledigen den Rest. Die zugetane Beinfallsrede ist von ihnen, den fünf forschen Grabnebelfürsten. Ihr einprägsamer Bandname, den man, je nach Sichtweise, entweder infantil oder einfallsreich titulieren kann, lässt erstmal auf eine postpubertäre Gothic- oder Darkwave-Kapelle schließen. Weit gefehlt: Hier haben wir es mit einer donnernden und überaus selbstbewussten Black Metal-Donnercombo zu tun.

Avantgarde und Anspruch gehen hier Krallenhand in Dornenklaue. Recht obskur anmutende Pseudonyme wie K.R. Eisnebel, Der Ernst des Lebens, Glutsturm und Marschhausen verdeutlichen schon vorab die atypischen künstlerischen Intentionen der Blutsbande. Die Veröffentlichung des aktuellen zweiten Albums „Dynastie“ brachte den nachfolgend niedergeschriebenen Dialog mit sich. Schrei- und Grollsänger Dirk Rehfus alias Seelenschlachten, welcher vormals noch unter dem Tarnnamen Sturm deiner Winter agierte, trat mir ebenso mutig wie redselig gegenüber.

„Wir haben seit ein paar Monaten keine Probe mehr gehabt und auch anderweitig nicht miteinander zutun gehabt. Das letzte Jahr war extrem stressig, so dass ein wenig Abstand einfach notwendig geworden war. Aus diesem Grund kann ich Dir kein aktuelles Stimmungsbarometer abgeben. Ich für meinen Teil denke, dass Grabnebelfürsten nun definitiv an einer Weggabelung steht, und hoffe, dass alle Fürsten diese Botschaft aus unserem neuen Album ziehen können“, entfährt es dem Vokalisten anfänglich.

„Grabnebelfürsten haben seit dem „Sakralästhetik“-Demo, welches circa drei Jahre zurückliegt, keinerlei Line-Up-Wechsel zu vermelden. Ich denke, dass das derzeitige Line-Up sehr stabil und fähig zu konstruktiver Arbeit ist. Und da es auch keine erkennbaren zwischenmenschlichen Probleme gibt, bin ich zuversichtlich dass die aktuelle Besetzung auch für die Zukunft bereitsteht. Vorausgesetzt, jedes Band-Mitglied fühlt sich bereit, eher mehr anstatt weniger zu leisten.“

Der Bandname Grabnebelfürsten ist laut Dirk Resultat eines heftigen Trinkgelages: „Er entsprang uns in entsprechendem Zustand und wurde damals auf einen leer gefressenen Pizzakarton gekritzelt, so dass wir ihn am nächsten Morgen nicht ignorieren konnten. So war es wirklich, und dies ist wohl auch der Grund, warum er vielleicht nicht so originell und nicht so genial ist wie beispielsweise ein Bandname, der aus einem Immortal- , Darkthrone-, Burzum- oder Tolkien-Text [siehe Burzum] geklaut ist. Auf der anderen Seite zeigt seine Beibehaltung, dass wir mit Häme von Seiten des gemeinen Volkes zu leben bereit sind, schließlich geizen auch wir nicht mit Häme für das gemeine Volk. Ich glaube, dieser Pakt kann von beiden Seiten als unterzeichnet betrachtet werden.“

Viele halten den Bandnamen wie eingangs erwähnt schlicht für bescheuert und haben damit laut meinem Gegenüber eigentlich auch Recht damit: „Niemand hat jemals von Grabnebelfürsten Kenntnis genommen, beziehungsweise von ihrer Existenz geahnt. Wir wurden tatsächlich schon häufiger in die Gothic Metal-Ecke gesteckt. Wieso weiß ich beim besten Willen nicht“, schmunzelt der Dunkelbarde verschmitzt.

„Auch werden wir andauernd mit Dornenreich verglichen, was ich ebenfalls nicht verstehen kann, da beide Bands nur die Verwendung der deutschen Sprache verbindet. Mit Vergleichen und Etiketten muss wohl jeder Musiker leben, der etwas veröffentlicht. Unser Label nennt uns `Chaotical Avantgarde Black Metal Art´“. Und dies hat den rüden Stil des Quintetts damit auch ganz gut getroffen.

Dem sich gesanglich ziemlich dreckig artikulierenden Dirk hingegen sind Kategorisierungen wie Black- oder Death Metal eigentlich ziemlich scheißegal, wie er mir dann freizügig offenbart: „Ich denke, dass sie zumindest für Grabnebelfürsten limitierend wirken würden, würden wir sie akzeptieren. Dies bedeutet die Aussage „Grabnebelfürsten > Black Metal!“ Sie steht weder für eine Geringschätzung von Black Metal noch für eine künstliche Selbsterhebung, als wollten wir uns über ein ganzes Genre stellen. Vielleicht wirkt diese Botschaft, für die meine Bandkollegen keinerlei Anteil tragen arrogant. Aber letztlich ist sie einfach nur eine Aufforderung an den Hörer, nicht in Schubladen zu denken, offen zu sein. Nennen wir es von mir aus tolerant und lernfähig zu sein. Klar gibt es Bands wie Darkthrone oder Carpathian Forest, die für mich am besten mit dem Begriff Black Metal bedacht werden können, aber diese Bands funktionieren anders wie wir. Man kann uns jederzeit als Black Metal bezeichnen, aber dann darf man uns nicht vorwerfen, dass das, was wir tun, ja irgendwie gar kein richtiger Black Metal ist; wenn man versteht, was ich damit sagen möchte.“

Der allergrößte Reiz an der Kunstform Black Metal mit all seinen Schattierungen besteht für Dirk darin, große Kunst zu verinnerlichen, die von ihrem Körper, sprich ihrer Musik und ihrem Geist, sprich ihrer spirituellen, also auch ihrer lyrischen Komponente getragen wird. Wir erfahren:

„Große Kunst muss auch nicht immer jedem gefallen und dem Weltbild eines jedem entsprechen, dennoch kann man sich mit ihr auseinandersetzen. Selbstverständlich muss große Kunst aber nicht unbedingt das Etikett Black Metal tragen. Die Kreativität ist nicht das Problem für Grabnebelfürsten, sie war es noch nie und das sollte sie nach meinem Dafürhalten auch niemals werden. Wichtiger ist, dass jeder, der in Grabnebelfürsten involviert ist stets ein Ziel vor Augen hat, dass er definitiv erreichen will.“

Aus diesem Kontext heraus interessierten mich die Dirks Meinung nach momentan besten und fähigsten Black Metal-Bands.

„Zuerst muss ich sagen, dass ich das Ableben von Nagelfar zutiefst bedauere. Warum gerade stirbt eine der besten, eine der eigenwilligsten, eine der notwendigsten Bands? Emperor waren immer großartig, allerdings denke ich in ihrem Fall, dass ihr Verlust erträglich ist. Satyricon sind ein Phänomen, immer wandelbar, doch immer eindeutig Satyricon. Die Lyrics auf „Volcano“ sprechen Bände, finde ich. Dies Ater haben mich mit ihrer aktuellen Veröffentlichung überzeugt. Es ist ein sehr eingängiges Album, aber es birgt Magie. Shining sind das Beste seit Burzum, wenn es um Black Metal mit misanthrophischem Geist geht, konsequent und enorm verachtend. Lunar Aurora, Paysage d´Hiver und Secrets Of The Moon sind sehr spezielle und spirituelle Bands. Und im radikalen Black Metal Underground sind eindeutig Darkened Nocturn Slaughtercult führend, nach ihnen kommt für meine Begriffe erst einmal lange gar nichts. Es gibt wohl nur wenige Bands die soviel Hass und dabei soviel Würde und Erhabenheit ausstrahlen. Es gibt noch ein paar andere großartige Bands in verschiedener Herren Länder, aber alles in allem ist das Ganze aus meiner Sicht noch gut überschaubar.“

Nachfolgend wurde das Gespräch sehr persönlich, der Grabnebelsänger offenbarte mir dabei auch in aller Offenheit seine Persönlichkeit. Besinnlich stimmende Worte eines Denkers: „Ich glaube, dass ich ein schwieriger Mensch bin, da es mir ziemlich schwer fällt, mich einfach treiben zu lassen. Ich bin zumeist recht nachdenklich und das sollte nach außen, sprich auf andere eher arrogant und abweisend als sympathisch wirken. Damit kann ich mittlerweile gut umgehen. Ich glaube nicht, eine Spaßbremse zu sein, aber ich bin auch sicher niemand, der beispielsweise eine Party ungemein bereichert. Ich bin diesbezüglich entbehrlich, so wie Rambo eben. Ich brauche nicht viele Menschen um mich herum, bin im kleinen Kreis entspannter als im Mob. Meine Freunde schätze ich sehr, sie sind mir das Wichtigste, da ich zu wissen glaube, dass die Dinge, für die man nicht bezahlen kann, die wertvollsten sind. Sicher umfasst das auch das immer schwierige Thema Beziehungen, welche mir zumeist enorm viel bedeuten, aber auch enorm viel Kraft verschlingen. Ich liebe es mich mit Leuten zu unterhalten, aber mit oberflächlichem Gelaber kann ich zumeist wenig anfangen, was sicher zu zwei Punkten entscheidend beiträgt, die ich weiter oben erwähnt habe. Ich bin ein Naturmensch, ich verehre die Natur und bedauere es zuwenig Zeit zu haben um in ihren beruhigenden Armen meine Nerven herunterzufahren. Dementsprechend hasse ich Menschen, die die Natur verletzen, weil sie beispielsweise zu bequem sind um ihren verdammten Müll in einen Abfalleimer anstatt in die nächstbeste Ecke zu werfen. Leider bin ich als Mensch Teil der groß angelegten Mechanik, die unseren Planeten vernichtet. Dies belastet mich zuweilen sehr und ich rufe es mir andauernd in Erinnerung – was ich aber wieder als positiv bewerte, da es vielleicht zeigt, dass ich zumindest versuche, einigermaßen bewusst zu leben. Ich bin ein enorm wissbegieriger Mensch, verschlinge Bücher und behalte meinen Fernseher mittlerweile nur noch, weil der Schrottanteil am Gesamtprogramm noch keine 100 % beträgt. Abschließend möchte ich dir sagen, dass ich beispielweise Dich sehr schätze, obwohl ich Dich noch nicht persönlich kennen gelernt habe. Wenn ich aber aus irgendeinem Grund mit einem Menschen ins Gespräch komme und dieser mir mit einer solchen Offenheit gegenübertritt, dann fasziniert und bindet mich das, in diesem Falle an Dich“, bekennt er mir gegenüber und macht mich damit fast ein wenig gerührt.

Wie kamen wohl die auf dem neuen Album gesteigerten Härtegrade und instrumentellen Wutausbrüche zustande?, lautete meine anschließende Frage. Antwort: „Das dürfte darin begründet liegen, dass sämtliche Bandmitglieder mittlerweile wesentlich versierter an ihren Instrumenten sind, als dies noch bei dem Vorgängeralbum „Von Schemen und Trugbildern“ der Fall gewesen war. Auch meine kompositorischen Fähigkeiten haben sich immens verbessert und so habe ich diesmal für sämtliche Songs mit Ausnahme des Titelstückes zwei separate Gitarrenspuren geschrieben. Was den gestiegenen Härtegrad anbelangt, so muss man dies vor allem unserem Schlagzeuger Marschhausen zugute halten, der sich seit unserem ersten Studioaufenthalt enorm verbessert hat. Sein Drumming ist wesentlich variabler geworden, präziser und aggressiver.“ Marschhausen mittlerweile als Rückgrat der Band zu bezeichnen, ist, so Dirk, sicher nicht übertrieben.

Das neue Grimmigkeits-Album „Dynastie“ ist wie erwähnt, musikalisch wesentlich aggressiver als das „Von Schemen und Trugbildern“-Werk. Dirk lässt verlauten: „Es ist Grabnebelfürsten pur, reduziert auf das Wesentliche. Es ist näher am brillanten „Sakralästhetik“-Demo als am „Von Schemen und Trugbildern“-Album angesiedelt. Es ist kälter und manischer als jemals zuvor. „Von Schemen und Trugbildern“ war ein sehr simpel strukturiertes Album, aus meiner Sicht weniger Avantgarde als das neue Werk, wobei wir uns selbst niemals den Titel „Avantgarde“ gegeben haben und ich ihn auch relativ unpassend finde. Das neue Album geht ins Detail und besticht dort, man merkt der Scheibe die liebevolle und enorme Arbeit, die es gekostet hat, zu jeder Sekunde an. Auch die Momente, in denen unsere Songs aufgrund ihrer mitunter sehr langen Spielzeit ermüdend wirken, konnten deutlich reduziert werden. Wir können uns auf diesem Gebiet in Zukunft aber noch verbessern. „Dynastie“ hätte alles in allem ein paar Minuten kürzer ausfallen können. Dies betrifft aus meiner Sicht hauptsächlich die Stücke ´Irgendwie/Irgendwo/Irgendwann´ und ´Schicksalsbrüder´. Auf der anderen Seite stehen mit ´Abstrakte Wunden verbaler Schwerter´ und ´Briefe an die Toten´ zwei Songs, die mir nahezu perfekt erscheinen.“

Der aktuelle Albumtitel „Dynastie“ ist ein Statement, wie in Erfahrung zu bringen war: „Wir herrschen... Lest die Lyrics zum Titelstück, wahrscheinlich werdet ihr mich dann verstehen. Der Untertitel „…oder wie man Herrschaft definiert“ baut natürlich darauf auf. Er wirkt, genau wie das gesamte Album, eventuell arrogant, aber ich finde ihn auch nicht anmaßend. Außerdem ist er eine gute Überschrift für das, was die Texte aussagen und bedeuten sollen. Sie zeigen das Individuum, wohlgemerkt das gesättigte und konsumorientierte Individuum im permanenten Konflikt mit seinem freiheitsstrebenden, anderen Ich, das bemerkt, dass es Werte und Ideale im Leben gibt, die außerhalb der bloßen Konsumwelt und Gedankenlosigkeit existieren – und die heutzutage immer mehr an den Rand gedrängt erscheinen. Unsere schöne, bunte Welt, definiert von 0190er Handy-Nummern, SMS und McDonald's-Kultur... Abseits dieser Schöpfung küsst der Regen doch noch Leben? Um es noch mal deutlich zu sagen, es sind konfliktorientierte Texte, keine Zeigefinger-Lyrics, es sind vertonte Seelenschlachten. Die Kriege toben zwischen den Fronten und ihr Ausgang ist jeweils völlig offen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Diesmal sind die Texte sehr viel persönlicher ausgefallen, es war mir wichtig sie diesmal auch nicht ganz so abstrakt zu formulieren wie beim Vorgänger. Den Leuten, für die Grabnebelfürsten mehr ist als nur Musik, wollte ich Stoff zum Nachdenken geben, ohne zu behaupten, Wahrheiten formuliert zu haben, denn diese sind ohnehin subjektiv. Gleichzeitig wollte ich mir vieles von der Seele schreiben, ganz egal, ob ich mich damit vor anderen Menschen vollkommen preisgebe. Ich wollte für mich selbst etwas leisten, etwas, dass mir persönlich weiterhilft, in dem Sinne, dass ich es ausgesprochen und formuliert habe. Ich habe auf diesem Album viele interne Konflikte ausgetragen und das sicher nicht zu meiner nachteiligen Entwicklung. Die neuen Texte beinhalten wesentlich weniger Bilder und Interpretationsspielraum. Beim nächsten Album wird dies sicher ganz anders sein, da ich nicht vorhabe, dies in dieser Offenheit zu wiederholen. Das einzige, was die Texte dieses Albums an Hilfestellung leisten können, ist, dass sie aufzeigen, wie sich hier wie dort Herrschaft über das Ich im Endeffekt definieren könnte. Herrschaft, die eher von außen über das Individuum definiert wird oder Herrschaft, die eher von innen durch das Individuum definiert wird. Meine Art Texte zu schreiben, wurde schon häufiger als verträumt und märchenhaft beschrieben, weshalb Schlagwörter wie die oben genannten keinen Platz in ihnen finden. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn der Hörer sie mit dem Wissen um das Jahr 2003 zur Kenntnis nimmt. Wem das zu abstrakt ist, möchte ich sagen, dass es nicht meine Aufgabe ist, meine eigenen Texte zu interpretieren und zu erklären. Wer ernsthaft interessiert an einem konstruktiven Dialog diesbezüglich ist, kann sich meines Dankes sicher sein und sollte sich umgehend bei mir melden. Ich suche Euch“, ruft er seine zukünftigen Fans auf.

Ich hingegen rief im Weiteren nach der Nennung musikalischer Einflüsse für die neue CD. Und Dirk nennt: „Ich kann nicht sagen, ob Der Ernst des Lebens irgendwelche Einflüsse verarbeitet hat, als er das Titelstück des neuen Albums schrieb. Für den Rest an Material, das aus meiner Triebfeder stammt, gilt, dass ich maximal unbewusst Einflüsse ins Songwriting integriert habe. Ich glaube aber wirklich nicht, dass ich dies getan habe. Was wohl mit meiner grundsätzlichen Einstellung zu tun hat, dass ich keine Band nachahmen will, sondern Kunst erschaffen will, die einzigartig und ihrerseits auch nicht von einer anderen Band reproduzierbar ist. Die repräsentierten Emotionen sind stets in ihrer gesamten menschlichen Bandbreite vertreten, dass war auf unseren vier vorangegangenen Veröffentlichungen nicht anders und ist gewissermaßen Grundtenor bei Grabnebelfürsten. Meine Texte werden niemals blanker Hass sein, denn das wäre ein Zerrbild, dem ich selbst nicht entspreche. Ich schäme mich nicht, auch positive Emotionen in meine Texte zu integrieren, denn es gibt Momente in meinem Leben, in denen ich sehr glücklich bin. Sicher ist aber, dass der Hass, der bei Grabnebelfürsten existiert, ebenso ernst gemeint ist.“

Wissen wollte ich anschließend, ob mein Dialogpartner einen persönlichen Favorit hinsichtlich der neuen Kompositionen hat. Das wechselt ständig, denn: „Die Platte besitzt insgesamt eine sehr hohe Qualität und die Spannung reißt nur selten ab. Am allermeisten stellen mich aber ´Abstrakte Wunden verbaler Schwerter´, ´Briefe an die Toten´ sowie ´Der letzte König und sein Architekt´ zufrieden. Aber auch das Titelstück läuft gut bei mir rein, da es knackig-kurz rüberkommt, einfach auf den Punkt gespielt. Insgesamt aber liebe ich die gesamte Platte.“

Geht mir nicht anders. Ebenso sehr liebe ich auch das Frontcover der aktuellen Scheibe. „Es stammt von Benjamin König, besser bekannt unter seinem Pseudonym Aran, der im Dienste der großartigen Lunar Aurora steht. Aran hat auch schon das geniale Coverartwork der „Schemen“-Platte angefertigt und wird auch für unser drittes Album „Schwarz gegen Weiß“ die Bleistifte spitzen. Wir haben wirklich Glück, ihn und sein Können auf unserer Seite zu wissen und ich glaube, dass auch er stolz darauf ist, mit seinen Kunstwerken unsere zu vollenden. Er versteht unsere Musik, er ist mein Schicksalsbruder. Ungelogen sehe ich ihn vom künstlerischen Ausdrucksvermögen her auf einer Ebene mit Kittelsen. Aran hatte freie Hand, was die Gestaltung des Coverartworks anbelangt. Ich hatte ihm ein paar Texte geschickt und er hat sie interpretiert. Er hat im übrigen auch das Bild, welches man im Clear-Tray der CD bestaunen kann, gezeichnet – ein nicht minder geniales Kunstwerk wie das Frontcover. Ich hatte keinerlei Zweifel, dass er nicht wie auch schon beim „Schemen“-Album das neue Album mit seiner Genialität krönen und dabei gleichzeitig den Geist von Grabnebelfürsten optisch darstellen würde. Man sollte das Cover einfach wirken lassen, seine Strenge, seine Kälte, seine Unnahbarkeit.“

Auf das Vorgängeralbum „Von Schemen und Trugbildern“ haben die fünf finsteren Grabregenten laut Dirk hauptsächlich positive Reviews erhalten: „Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt wirklich viele Reviews aus dem Ausland, die davon sprechen, dass die Verwendung der deutschen Muttersprache ein Problem darstellt, wenn es um unsere Möglichkeiten im nicht deutschsprachigen Ausland geht. Irgendwie paradox, wenn die entsprechenden Reviews mit guten bis sehr guten Benotungen versehen werden. Am schwersten hatten wir es in Deutschland selbst, vor allem in den größeren Magazinen, aber insgesamt bin ich mit den Kritiken und den Verkäufen ziemlich zufrieden. Am wichtigsten ist es ohnehin, dass wir selbst glücklich mit unserem Schaffen sind, alles andere ist nettes Beiwerk.“ Beide Kritikerseiten, die positiven wie auch die negativen Stimmen argumentierten relativ identisch, wie ich erfuhr: „Es geht nahezu immer um unser Anders-Sein. Für manche ist es erfrischend, für andere zu anstrengend. Auch die immense Intensität, das nicht Mainstream sein zu wollen bringt den gleichen Effekt mit sich. Wir werden von unserem Weg nicht abweichen, nur um mehr Leute zu erreichen, um mehr Kritiker zufrieden zu stellen. Wir sind mittlerweile für manche Wesen zu einer für sie besonderen Band geworden, wir bereichern ihr Leben, weil wir sie gefühlsmäßig erreichen. Vielleicht werden wir mit „Dynastie“ neue Fans gewinnen und alte verlieren, aber ich glaube, dass wir uns auch diesmal sehr ehrlich präsentieren. Und wir haben bislang auch schon jede Menge Zustimmung erhalten. Klar gibt es Leute, die das „Schemen“-Album persönlich bevorzugen, aber das bringt es wohl mit sich, wenn wir ständig neue Facetten unseres weit gefächerten Stiles beleuchten.“

Gibt es schon weitere Pläne, das aktuelle Material auch live umzusetzen? Momentan scheinbar noch nicht. Dirk hierzu: „Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Das Ziel muss es sein, irgendwann auch wieder die Bühne zu entern, aber diesbezüglich gibt es momentan nichts konkretes zu sagen, da wir nicht wieder live spielen werden, bevor wir nicht annähernd perfekt vorbereitet sind; so wie es leider schon ein paar Mal der Fall war. Das Resultat ist entsprechend, das Publikum ist unzufrieden, sieht seine Erwartungen nicht erfüllt und auch die Band ist unzufrieden, da sie nicht gut eingespielt war und keine gute Show geboten hat.“

In naher Zukunft werden die fünf grimmigen Gruftthron-Hocker den Song „Bildnis der Apokalypse“ von Nagelfar aufnehmen und damit, so Dirk, ihren Beitrag zu einer berechtigten Tribute-Platte dieser Band leisten. „Dann heißt es sicherlich uns auf eventuelle Konzerte vorzubereiten und auch dem dritten Album „Schwarz gegen Weiß“ seinen Weg zu ebnen. „Dynastie“ wird wohl bald als Südamerika-Edition veröffentlicht werden, da Onslaught Records aus Mexiko äußerst angetan von der Platte waren. Sämtliche Texte werden hierbei ins Spanische übersetzt, was eigentlich ein Sakrileg, aber irgendwie auch kultig ist. Dann würde ich noch gerne etwas Werbung für die Band Allvaters Zorn machen, die aus dem Ur-Line-Up von Grabnebelfürsten besteht und musikalisch eher in die Pagan-Ecke tendiert. Die ohne Plagiat einer anderen Band zu sein und ohne Odin- & Thor-Lyrics auskommt, da diese ohnehin in unserem Fall nicht fundiert wären. Allvaters Zorn wird ebenso Teil am Nagelfar-Tribute nehmen und Ende des Jahres eine Split-Single mit Lunar Aurora via Eternity Records veröffentlichen. Abschließend danke ich Dir für Dein Verständnis von Grabnebelfürsten und biete jedem Freund, jeder Freundin der Band an, mit uns in Kontakt zu treten. Besucht www.grabgewalt.de und meldet Euch bei Interesse bei SeelenSchlachten@gmx.de oder eisnebel@gmx.de - dort erhaltet Ihr bei Bedarf auch Informationen, falls Ihr Eure Hingabe an Grabnebelfürsten auch demonstrativ nach außen sichtbar ausleben wollt. Musik muss bluten!“

© Markus Eck, 05.10.2003

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