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Interview: BLACK MESSIAH
Titel: Ausleuchtung des Daseins

Mit ihrem nagelneuen Hammerhymnenwerk „First War Of The World“ liefern die tief heidnisch empfindenden Spielmannen von Black Messiah den schlagkräftigen Beweis, dass echte Liebe zu Musik wirklich grenzenlos sein kann – in diesem Falle zur selbst gemachten.

Denn dieser übermächtig imposant anmutende Epikerteller zeigt die so beständige Ruhrpottrotte um Bandgründer, Grollvokalist, Oberfidler und Bartmann Zagan aktuell einmal mehr in sämtlichen kreativen wie auch spielerischen Möglichkeiten erfreulich gesteigert!

Personell wieder aufgestärkt durch zwei kompetente Neurekrutierungen – Schlagwerker Brööh und Tastenvirtuose Agnar spielen bekanntlich seit einiger Zeit unter dem flatternden Idealistenbanner des schwarzmessianischen Klangkriegerkultes –, bietet das mit erzheroischen Triumphstimmungen veredelte Langspielspektakel erhebende Hochgefühle für Kenner und Genießer gleichermaßen zuhauf dar.

Allzu selten wurden solch großartige Monumentalatmosphären derart gesamt überzeugend mit knallhart erdröhnenden Stromgitarrenstakkati und unweigerlich berührenden Sehnsuchtstonfolgen ins ergiebige Kombinat gebracht.

Für mich als profunden Beobachter der Gruppe seit ihren ganz frühen Anfängen stellt das edle Konzeptalbum „First War Of The World“ eindeutig die bisher umfassend reifste und qualitativ hochwertigste Black Messiah-Veröffentlichung überhaupt dar.

Bei ihrem Hamburger Plattenlabel AFM sind die unbeugsamen Kerle als reine Pagan Metal Band eher noch immer eine stilistische Ausnahme. Zagan resümiert:

„Ich denke das liegt vor allem daran, dass Jochen Richert den Laden noch nicht allzu lange hat. Bevor er dort das Steuer übernommen hat gab es so etwas wie uns bei AFM ja überhaupt nicht. Da er aber jemand ist, der diese Richtung sehr mag, hat er dahingehend ein wenig agiert und schon mal uns und Cruachan unter Vertrag genommen. So sind wir wenigstens nicht ganz alleine. Ich glaube schon, dass in Zukunft sicher noch die eine oder andere Band aus dieser Richtung dazukommt. Es ist ja nicht so, dass gute Pagan Bands zuhauf auf der Strasse herumliegen und man sie nur aufzuheben braucht. Dazu sind die meisten ja auch noch anderweitig vertraglich gebunden. Ich glaube aber, dass AFM und vor allem Jochen Richert ihre Fühler nach weiteren Acts aus diesem musikalischen Bereich noch ausstrecken werden.“

Dieses Mal war laut Aussage des Sängers alles ein wenig anders als sonst. Bisher hatten sie als Band immer erst die Songs geschrieben und im Nachhinein einen Text draufgepackt. Das Thema des jeweiligen Songs entstand quasi erst nach der Musik, so Zagan.

„Bei `First War Of The World` hingegen stand ja zunächst einmal das Thema, die Geschichte über den Streit der beiden Göttergeschlechter, der Asen und Vanen. Somit kann man wohl eher über inhaltliche Beweggründe sprechen. Mich hat dieser Teil der nordischen Mythologie sehr begeistert und wenn man sich diese Geschichte einmal vornimmt erkennt man ziemlich schnell, dass man hier eigentlich all das hat, was auch einen guten Hollywood-Film ausmacht. Wir haben Verrat, Krieg, Kampf – also Action am laufenden Band – und zu guter Letzt ein Happy End mit einer Moral. Was will man mehr? Also haben wir unser Kopfkino angestrengt und uns überlegt wie man das Ganze musikalisch umsetzen kann. Zu Beginn der kreativen Tätigkeit war das auch alles recht einfach. Wir haben eigentlich, wie zuvor auch, einfach Songs komponiert.“

Er spricht weiter: „Wir hatten ja genügend Phasen der Geschichte zur Auswahl und so waren Songs wie `Burn Vanaheim`, `Gullveig`, `Das Unterpfand` und `Vor den Toren Valhalls` auch recht zügig fertig. Je weiter wir aber dann gekommen sind, desto schwieriger wurde es. Mit der Zeit mussten wir dann genau andersherum arbeiten und mussten die Songs musikalisch auf das jeweilige Thema schreiben. Es waren ja nicht mehr viele Elemente der Story übrig. Und so war es dann nicht mehr ganz so einfach beispielsweise einen Song zu schreiben, der jetzt ganz explizit nach Schlacht klingt usw. Wenn ich mir das aber im Endeffekt jetzt anhöre, denke ich, dass uns das doch ganz gut gelungen ist. Musikalisch war dieses Mal für uns eben wichtig dass es authentisch klingt, episch und treibend. Es sollte vom Sound her voll klingen aber auch wieder folkloristische und klassische Elemente enthalten, halt genau das, was Black Messiah auch in den letzten Jahren verkörpert hat. Wichtig war primär, dass die Musik gut aufs Thema passt.“

Was das aktuelle „brüstende“ Frontcover zu „First War Of The World“ nun anbelangt, dieses wird die Fans sicherlich polarisieren wie selten zuvor.

Zagan verkündet, sich jeder einzelnen Mail dazu persönlich annehmen zu wollen, auch wenn es Schmähmails sein sollten. Wir erfahren also hierzu vom Fidelmann:

„Die Mails nehme ich gerne an und werde jede einzelne beantworten. [lacht] Das Cover passt halt wie die Faust aufs Auge. Ich meine, wir sind ja nicht zu unserem Cover-Künstler gegangen wie pubertierende Schuljungen und haben gesagt: `Bitte, mach uns was mit Titten, wir brauchen Möpse auf dem Cover.` Ich habe ihm bei einem Treffen die Geschichte des Albums erzählt und hatte auch die Idee, dass vielleicht ein Teil der Schlacht mit dieser Hexe zu sehen sein könnte, aber nach nackten Titten hatte ich nicht verlangt. Als er dann aber irgendwann mit den ersten Entwürfen rüberkam, waren wir alle sehr begeistert. Das Bild trifft die Stimmung des Albums sehr gut, wie ich finde und warum soll man die Brüste nicht sehen?“ Mehr noch: „Ich denke wir alle mögen Brüste, also ist das vollkommen in Ordnung. Wir sind ja auch nur Männer. Wenn es jemanden stört kann er das Cover ja umklappen und in die CD legen oder er nimmt sich einen Filzstift und malt der Hexe einen BH drüber“, feixt der Bärtige vergnügt.

Ich erkundige mich nachfolgend beim Black Messiah-Boss danach, warum die Gruppe für das neue Werk einen dermaßen hohen Qualitätssprung gemacht hat. Der Kerl lässt wissen:

„Freut mich sehr zu hören, dass dir die Scheibe gefällt, dann hat es sich ja gelohnt. Ich habe von einigen Leuten auch schon dasselbe gehört, das ist natürlich eine schöne Bestätigung. Sehr vieles war bei dieser Produktion anders. Zum einen die Arbeitsweise, wie ich dir ja schon erzählt hatte. Dann war der Kompositionszeitraum diesmal enorm lang. Es ist wirklich so, dass ein Konzeptalbum doppelt so viel Zeit und Kraft kostet wie ein herkömmliches. Bei uns war das jedenfalls so. Man steckt viel mehr Arbeit in die ganze Sache und hängt auch viel mehr mit dem Herzen drin. Man fängt an perfektionistisch zu denken und probiert sehr viel aus. Man fragt sich dauernd, ob das, was man gerade gemacht hat, ins Gesamtkonzept passt und man geht dauernd alles nochmals und nochmals durch um zu schauen, ob man auch nichts vergessen hat. Dann kommt die Studioarbeit, die sich ebenfalls vom zeitlichen Rahmen zu den Vorgängern mehr als verdoppelt hat. Auch hier steckt eine Wahnsinnsarbeit drin. Man feilt an verschiedenen Sounds und versucht Effekte hier und da einzusetzen, ohne dass sie aufgesetzt klingen. Das Abmischen gerät teilweise zur Quälerei usw. Da hat unser Sir Percy, der ja auch diesmal unser Produzent war, wirklich Großartiges geleistet. Dafür noch mal ein riesiges Danke, wenn ich das hier mal anbringen darf. Dann kam bei dieser Produktion noch dazu, dass wir erstmals mit einem professionellen Sprecher zusammengearbeitet haben. Tom Zahner hat nicht nur die perfekte Stimme für die Rolle des Erzählers, er ist auch als Typ ein unheimlich netter Kerl. Es hat mich gewundert, wie schnell er seine Spuren eingesprochen hatte, da hat man wirklich gemerkt, dass der Typ ein Vollprofi ist. Außerdem haben wir auch zum ersten Mal einen ausgebildeten Sänger in zwei Songs eingesetzt. Markus `Mönch` Wahlers hat bei den letzten zwei Tracks die Rolle des Riesen Mime gesungen und der Scheibe damit noch einen schönen, musikalischen Aspekt hinzugefügt. Sein Bariton ist wirklich großartig. Tja, wenn man all das zusammennimmt und den zeitlichen Aufwand mal betrachtet sollte dabei schon was Gutes rauskommen. Immerhin waren wir von März 2008 bis Januar 2009 in den Studios beschäftigt. So etwas machen ja sonst nur so Typen wie King Diamond.“

Im Weiteren äußert Zagan, dass es der Band für das neue Album wichtig gewesen ist, individuelle eigene Stimmungen den Songthematiken anzupassen. Er erläutert:

„Da wir die Geschichte ja von vorneherein hatten, konnten wir da nicht ganz so frei agieren wie sonst. Ich habe aber auch kein Problem damit, mich in eine Geschichte einzulesen und dann das Gefühlsleben darauf abzustimmen. Was sicher sein muss, ist eine positive Grundstimmung. Es bringt nichts, Songs schreiben zu wollen, die episch und mächtig klingen sollen, wenn man mies gelaunt ist. Das wäre für andere Sparten der Musik sicher kein Hinderungsgrund, aber hier wäre das Fehl am Platze. Meistens ist es aber auch so, dass sich die Laune noch aufhellt wenn man merkt, dass man konstruktiv an einem Song arbeiten kann. So etwas ist nicht planbar. Es kommt auch oft vor das man herumsitzt und einem nichts Gescheites einfällt. Das passiert leider viel häufiger als einem lieb ist.“

Wir kamen auf die einzigartigen neuen Melodien zu sprechen, welche die aktuellen Kompositionen auszeichnen.

„Danke, freut mich zu hören. Wir basteln meistens als Kollektiv an den Songs. Sicher kommen von dem einen mal mehr Ideen als von dem anderen bei uns, aber ein Black Messiah-Song wird eigentlich immer von allen irgendwie mit beeinflusst. Die einzige Ausnahme hier auf diesem Album ist `Andacht`. Ich wusste nicht, wie ich den im Proberaum vorstellen sollte, also hab ich es den anderen erst im Studio gezeigt. Meistens ist es bei uns so, dass jemand mit einem Riff oder einer Melodie ankommt und sie den anderen vorstellt. Dann arbeiten wir daran und erschaffen verschiedene Begleitstimmen oder zweite Melodien, legen einen entsprechenden Klangteppich drunter oder was auch immer. Das kann ganz schön lange dauern. Wenn dann alle mit so einem Song zufrieden sind, wird er von uns als fertig angesehen. Da kann es auch schon mal ein kleines Hauen und Stechen innerhalb der Band geben.“

Insgesamt waren sie also mit einer kurzen Pause von März 2008 bis Januar 2009 in zwei verschiedenen Studios mit den Aufnahmen beschäftigt. Zagan berichtet nochmals ergänzend dazu:

„Die Hauptarbeit haben wir in Essen in den SSE-Studios gemacht. Dort wurde die gesamte Musik aufgenommen, abgemischt und produziert. Danach haben wir in einem anderen Studio das Intro und die drei Zwischenparts gemacht. Die Arbeit hat absolut Spaß gemacht. Es ist immer wieder verblüffend, was am Ende rauskommt wenn man die Möglichkeit hat im Studio selber noch Dinge auszuprobieren. Es sind viele Elemente hinzugekommen die eigentlich nicht geplant waren und andere Dinge wurden weggelassen oder ersetzt. Meist geht es dabei um Synth- oder Keyboardsounds. Erst im Studio fällt einem auf wo ein Chor richtigerweise zu singen hat oder wo ein Horn zu tuten hat oder was auch immer. Da wir jedes Instrument einzeln eingespielt haben war das natürlich eine Heidenarbeit. [Na, dann passt’s ja; A.d.A.] Aber so kann man im Endeffekt besser mischen und auch kurz vor dem Ende noch Kleinigkeiten verändern.“

Natürlich überwiegt die Freude auf so eine Art und Weise arbeiten zu können, wie es Zagan entfährt:

„Stressig wird es dann, wenn man zum hundertsten mal in einer Stunde die selben 20 Sekunden eines Songs hören muss. Irgendwann macht der Kopf einfach zu und Veränderungen fallen einem nicht mehr auf. Da wir meist immer fünf bis acht Stunden am Stück im Studio waren, brauchte man da auch ab und zu mal eine halbe Stunde Ruhe. Es kann auch nicht schaden, wenn man an einem gewissen Punkt angekommen ist, rein nervlich, einfach abzuhauen und am nächsten Tag weiterzumachen. Studioarbeit ist sicher kein Urlaub, aber Spaß muss es ja machen – ansonsten würde ich mir das nicht antun. Ich denke mal meine Bandkollegen sehen es genauso.“

Ich fragte im Anschluss daran ganz gezielt nach, wie ernst Black Messiah als ernsthafte Künstler von ihren Fans im Jahr 2009 genommen werden wollen. Prompte Antwort:

„So ernst wie immer. Ich denke auch, den letzten Leuten sollte mittlerweile klar geworden sein, dass hinter Black Messiah mehr steckt als das `Sauflied` oder `Moskau`. Trotzdem gehören auch diese Dinge zu unserem Leben und Wirken. Unsere Musik soll alle Blickwinkel des Lebens beleuchten. Dazu gehören traurige Themen genauso wie die Lust am Feiern und Raufen. Es ist nicht nötig, dass man alles ernst nimmt. Man soll lachen genauso wie weinen. Es ist wichtig ernsthaft zu sein und es ist wichtig mal Spaß zu haben. Ich denke, dass die Leute die uns kennen genau wissen mit welchen Songs wir was versuchen auszusagen. Mich hat nach der Veröffentlichung des letzten Albums mal jemand angeschrieben, der kritisiert hat, dass der Text des Saufliedes nicht intellektuell genug sei. Ich habe ihm geantwortet, dass er das auch nicht sein soll. Es ist halt ein Sauflied. Wenn ich raus gehe um mir richtig einen hinter die Binde zu gießen, möchte ich nicht über Schopenhauer, die Weltwirtschaftskrise oder den Aktienmarkt reden. Dann möchte ich Spaß haben und mich über meine sicherlich auch mal trivialen Hobbys wie Fußball oder so unterhalten. Man kann nicht immer nur hochgeistig durch die Welt philosophieren. Ich finde es wichtig, Spaß zu haben. Wie ich damals schon mal sagte, auch die alten Germanen oder Wikinger haben nicht ihr Leben lang griesgrämig auf einem Stein gesessen. Die konnten feiern. Das können wir auch. Trotzdem ist Black Messiah viel mehr. Gerade die neue Scheibe sollte klar machen, dass so was nur ein geringer Teil von Black Messiah ist.“

Rivalitäten gibt es bei den Ruhrpottwikingern nicht. „Warum auch? Wir kämpfen innerhalb der Band ja nicht um Positionen die entweder der eine oder der andere bekommt. Wir versuchen zusammen gute Musik zu machen. Wir haben uns mal wieder auf einigen Positionen zur Vorgängerplatte verändert. Brööh hat unseren alten Drummer Surthur abgelöst, Agnar ist für Hrym gekommen und Garm schwingt die Bassaxt für Njörd. Warum die drei nicht mehr bei uns sind hat verschiedene Gründe. Das geht von gesundheitlichen Problemen über das Verlassen unserer Region bis hin zum Split wegen persönlicher Differenzen. Da möchte ich aber jetzt kein Fass drüber aufmachen. Es reicht wenn das von einer Seite kommt. Die neuen Drei jedenfalls sind sehr gute Musiker die auch menschlich unheimlich gut bei uns reinpassen. Wir haben Spaß ohne Ende und das ist immer das Wichtigste. Eingelebt haben die sich auch gut. Wenn man sieht, dass wir in der momentanen Besetzung jetzt auch schon seit eineinhalb Jahren zusammenspielen, sollte das auch klar sein. Ich habe wirklich das Gefühl, jetzt endlich mal richtig langfristig mit den Leuten planen zu können. Auch hier ist es wieder so, dass diese Drei auch alle aus verschiedenen Stilrichtungen kommen. So etwas bereichert den Sound und bringt Abwechslung.“

Dann wurde es allerhöchste Zeit für ein klein wenig Nostalgie. Zagan erinnert sich an seine eigenen Anfänge in Sachen Metal zurück:

„Ich glaube, ich war zwölf oder dreizehn, als mir ein Schulfreund eine Kassette in die Hand gedrückt hat, wo auf der einen Seite die `Abigail` von King Diamond und auf der anderen eine alte Kreator-Platte drauf war. Die `Abigail` hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Man muss dazu sagen, bis dahin hatte ich eigentlich nur Hörspiele gehört. Musikalisch war ich klassischer Geiger in der Ausbildung und kam vorher mit so etwas nie in Berührung. Die Melodien und dieser Sound hatten mich begeistert. Von da an ging es dann recht schnell. Ich kaufte mir die `Killers` von Iron Maiden, weil irgendwer sagte, die sei toll. Auch fing ich dann damit an, Alice Cooper, Sodom und Venom zu hören. Seit damals bin ich einer der größten lebenden Venom-Freaks. Ich habe 57mal Vinyl von denen im Schrank stehen und bin da unheimlich stolz drauf. Der Sprung zum Death Metal war dann auch nicht mehr weit.“

Eigentlich hat er laut eigener Aussage alles mitgenommen was die Metal-Schiene geboten hat in den 80ern und 90ern. „Daher auch meine Liebe zu Bands wie Slayer, Possessed, Hallows Eve und so weiter. Aber die `Abigail` vom King ist heute noch etwas ganz Besonderes für mich – und das wird sie auch immer bleiben. Als ich dann anfing, selbst auch so einen Sound zu machen, war natürlich klar, dass ich irgendwie versuchen würde, auch mal die Geige einzusetzen – immerhin hatte ich das ja gelernt. Tja, und jetzt mache ich das hier.“

Bühnenbelange: Zagan ist voller Hoffnung, dass es für Black Messiah dabei bald wieder so richtig abgehen wird. „Aber eigentlich ist mir in der letzten Zeit aufgefallen, dass wir in Sachen Stimmung gar nicht mehr viel machen müssen, meist machen das die Leute im Publikum selbst. Es ist unglaublich wie wir in letzter Zeit aufgenommen werden. Jedes Konzert ist unglaublich intensiv mit einer Bombenstimmung. Das macht natürlich Spaß. Dafür erst mal einen fetten Dank an alle da draußen. Wir werden weiterhin versuchen alles zu geben und eine gute Show zu bieten. Black Messiah ist eine Liveband und das wollen wir auch bleiben.“

Angst verspürt Gevatter Zagan als Herzmensch auch hin und wieder, wie er ganz offen zugibt:

„Natürlich vor allem, was meine Familie bedroht. Ich bin ein Familienmensch und ein Herdentier und brauche diese Umgebung um mich wohl zu fühlen. Dazu gehört auch der Freundeskreis, der mir sehr, sehr wichtig ist. Vor allem, was das bedroht, habe ich Angst. Vor dem Christentum muss ich mich ja heute nicht mehr fürchten, da habe ich das Gefühl, das die so langsam bekommen was sie verdienen. Ich kann eigentlich so leben wie ich möchte. Das macht mich froh und glücklich.“ So soll es sein.

So richtig erfreut der Sänger sich hingegen an seinem Sohn: „Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl Vater zu sein, ihm Dinge beizubringen, mit ihm zu spielen, ihn aufwachsen zu sehen. Nur leider geht die Zeit zu schnell vorbei. Ich würde gern noch intensiver daran teilhaben, aber leider habe ich ja neben der Band auch noch einen Job. Aber ich will mich nicht beschweren, es gibt Leute denen geht es viel schlechter. Ich freue mich immer wenn ich mit den Leuten zusammen sein kann, die ich mag oder wenn wir mit unserem Männerverein (BFM) unterwegs sind. Das ist ein Haufen total durchgeknallter Leute, die sich gegründet haben um in trauter Männlichkeit vereint den Genüssen des Lebens zu frönen. Eine geniale Idee. Ich freue mich auch sehr wenn ich in der Natur sein kann. Am liebsten da, wo ich alleine bin oder halt im kleinen Kreis. Ich freu mich, wenn ich ein gutes Essen vor mir habe oder einen guten Whisky, und das sieht man mir wohl auch an. Ich freue mich, wenn Schalke gut spielt und wieder mal einen Titel gewinnt. Ich freue mich über gute Musik. Ich bin ein Genussmensch.“

Der herzliche Dialog ging dem Ende zu. Apropos, Thema Tod: Wie stellt sich ein Mensch wie Zagan seine eigene Beerdigung so vor? Heidnisch? Neben dem Dorffriedhof, geächtet, unter einer alten Eiche?

„Nein, nicht geächtet. Mir würde es gefallen wenn die breite Gesellschaft endlich den Glauben akzeptieren würde, den ich habe und lebe. Eine schöne heidnische Beerdigung wäre fein, obwohl man ja sagen muss, dass `heidnisch` ja viel zu allgemein ist. Aber so richtig Gedanken darüber habe ich mir noch nicht gemacht. Wichtig ist mir, dass mein Sohn später gerne an mich zurückdenkt. Es gibt da einen Spruch, den mal jemand getätigt hat: Als Mann bist du wie ein Dinosaurier, versuche so tiefe Spuren wie möglich zu hinterlassen, damit man sich deiner erinnert. Das habe ich vor, auch wenn es überheblich klingt. Ziele kann man ja haben, oder?“

Der wuchtige Spielmann beschließt das Gespräch an dieser Stelle: „Mein persönlicher Rat noch an diejenigen, die Black Messiah hassen oder versuchen alles zu tun, um unsere Szene zu behindern: Was wir musikalisch ausleben, das sind auch eure Wurzeln. Ob ihr das wahr haben wollt oder nicht. Das sind Tatsachen.“

© Markus Eck, 17.02.2009

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